Die seit zwei Wochen andauernden Wiener Verhandlungen über ein Atomabkommen mit dem Iran haben sich am Freitag weiter in die Länge gezogen. Sie sollen nun am Wochenende weitergeführt werden.
Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif wünscht sich in den Atomverhandlungen eine Einigung am Wochenende. Er hoffe, dass er nicht bis Montag bleiben müsse, rief Sarif Journalisten am Freitag vom Balkon des Wiener Nobelhotels zu, in dem die Gespräche stattfinden.
Bislang verhindern einige politisch heikle Themen den Durchbruch. Er habe ein «gutes und konstruktives Gespräch» mit US-Aussenminister John Kerry und der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini geführt, betonte Sarif. «Aber wir haben weiterhin auch Probleme.»
Der britische Aussenminister Philipp Hammond sprach von «quälend langsamen» Verhandlungen. Er kündigte weitere Gespräche für Samstag an.
Ein iranischer Vertreter sagte in Wien, Uneinigkeit herrsche bei dem Zeitplan für die etappenweise Aufhebung der gegen den Iran verhängten Strafmassnahmen, beim Waffenembargo, bei den vom Westen geforderten Inspektionen von Militäranlagen sowie bei der Frage, wie lange das angestrebte Abkommen gelten solle.
Iran schiebt die Schuld ab
Nach Ansicht des Irans tragen die Verhandlungspartner der 5+1-Gruppe (die UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich, Grossbritannien sowie Deutschland) die Verantwortung für die mangelnden Fortschritte. Jedes Land habe andere «rote Linien», beklagten iranische Diplomaten.
«Unglücklicherweise haben einige Länder in der 5+1-Gruppe nun Extra-Forderungen und einen neuen Kurs eingeschlagen», sagte Sarif in der Nacht auf Freitag. In dieser Phase könne ein Wort mehr oder weniger das Endergebnis beeinflussen.
Die internationale Gemeinschaft will ein Abkommen mit dem Iran, bei dem die Islamische Republik die Kernkraft zivil nutzen, aber keine Bombe bauen kann. Dafür sollen Sanktionen gegen Teheran schrittweise fallen.