Der mutmassliche Attentäter in Frankreich hat vor dem Anschlag womöglich seinen Arbeitgeber enthauptet. Der am Anschlagsort gefundene Leichnam sei der des Chefs eines Unternehmens aus der Region, in dem der Verdächtige angestellt war, sagten Ermittler am Freitag.
Das Transportunternehmen des Mannes hatte eine Zugangsgenehmigung zu der nahe Lyon gelegenen Gasfabrik. Nach dem Anschlag auf die Fabrik, die Gas- und Chemieprodukte für die Industrie herstellt, war dort eine enthauptete Leiche gefunden worden. Der abgetrennte Kopf war am Zaun der Industrieanlage befestigt, neben ihm hingen islamistische Flaggen. Bei dem Anschlag wurden zwei Menschen verletzt.
Aufnahmen der Überwachungskameras zeigen laut Ermittlern, wie der später festgenommene Angreifer den Kopf am Zaun anbringt. Anschliessend rammt der 35-Jährige mit seinem Fahrzeug auf dem Gelände abgestellte Gasflaschen und löst so eine Explosion aus. Er rennt dann auf ein Gebäude zu und hantiert mit weiteren Gasflaschen – offenbar, um eine weitere Explosion herbeizuführen.
Herbeigeeilte Feuerwehrleute können den Mann, der sie mit «Allahu Akbar»- Rufen empfängt, aber überwältigen und festhalten, bis die Polizei kommt.
Attentäter war aktenkundig
Der Mann war den Geheimdiensten in der Vergangenheit wegen einer islamistischen «Radikalisierung» bekannt. Er habe Verbindungen zur «salafistischen Bewegung» gehabt, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Freitag am Anschlagsort. 2006 sei er auf eine Liste der Sicherheitsbehörden gesetzt, 2008 aber wieder aus dem Register herausgestrichen worden. Vorstrafen habe der 35-Jährige keine.
Am Freitag wurde offenbar ein zweiter mutmasslicher Attentäter gefasst. Der Mann wurde nach Medienangaben in seiner Wohnung in Saint-Quentin-Fallavier festgenommen. Es handle sich um den Fahrer des Wagens, der zum Tatort in die Fabrik für Industriegase gefahren sein soll, berichtete die Regionalzeitung Dauphiné Libéré am Freitag ohne Nennung von Quellen.
Verschärfte Sicherheitsmassnahmen
Premierminister Manuel Valls liess nach dem Anschlag die Sicherheitsvorkehrungen für die gesamte Region erhöhen. Die Behörden sollten «sofort» in der ostfranzösischen Region Rhône-Alpes die Sicherheitsvorkehrungen für Einrichtungen verstärken, die als gefährdet eingestuft werden könnten, ordnete er an.
Hollande bezeichnete den Angriff in Saint-Quentin-Fallavier am Freitag als «Terroranschlag». Frankreich war erst vor knapp einem halben Jahr Zielscheibe von Islamisten geworden: Im Januar töteten drei Islamisten bei Anschlägen auf die Satirezeitung Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt insgesamt 17 Menschen.