Nach der Wandlung der Rechtsform hat auch die Genfer Vermögensverwalterin Lombard Odier erstmals detaillierte Geschäftszahlen veröffentlicht. Die Kundenvermögen beliefen sich Ende Juni auf 211 Mrd. Franken. Davon sind 156 Mrd. Fr. im Auftrag von Kunden verwaltete Vermögen.
Der Reingewinn im ersten Halbjahr 2014 wird in der Medienmitteilung auf 62,5 Mio. Fr. beziffert. Die Lokalrivalin Pictet hat gemäss Mitteilung vom Dienstag mit knapp doppelt so vielen verwalteten und verwahrten Vermögen (404 Mrd. Franken) einen gut dreifach so hohen Semestergewinn von 203 Mio. Fr. erzielt.
Grund für die erstmaligen Resultatepublikationen ist, dass beide Traditionshäuser wie weitere Privatbanken vom Modell persönlich unbeschränkt haftender Teilhaber abgekehrt sind. Die Aktivitäten der beiden Banken in der Schweiz werden seit Anfang Jahr als Aktiengesellschaften geführt, welche wiederum einer Kommanditgesellschaft unterstellt sind.
Ein Zusammenhang der Wandlung mit den Verfahren der US-Behörden wegen unversteuerten Vermögen wurde stets bestritten. Genannt wurden allgemeinere Gründe wie das geänderte regulatorische Umfeld und die Internationalisierung der Aktivitäten.
Diversifikation angestrebt
Lombard Odier hat sich vor einigen Jahren zum Ziel gesetzt, die klassische Vermögensverwaltung von Reichen in der Schweiz, Europa und Asien auszubauen und durch zusätzliche Geschäfte zu ergänzen. So sollen institutionelle Kunden gewonnen und die Technologieplattform Dritten für deren Geschäfte angeboten werden.
Inzwischen entfallen von den Kundenvermögen 114,7 Mrd. Fr. auf Private, 47,8 Milliarden auf Institutionelle und 48,5 Mrd. Fr. auf Technologie- und Bankdienstleistungskunden.
Lombard Odier werde kontinuierlich diversifizierter und internationaler, mit einem zunehmenden Gleichgewicht zwischen Privat- und Asset-Management-Kunden, und die Partnerschaften mit Finanzdienstleistern würden ausgebaut, schreibt Patrick Odier, geschäftsführender Teilhaber und Senior-Partner, im Communiqué.
Der solide Reingewinn erlaube es, weiter in alle drei Geschäftsfelder zu investieren. Zu den Erträgen von 527,1 Mio. Fr. im Halbjahr steuerte das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit 439,7 Mio. Fr. den grössten Teil bei. Der Geschäftsaufwand der Bank mit 2000 Angestellten betrug 429,7 Mio. Franken. Damit ergibt sich ein operationelles Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 80 Prozent.
Hohe Kapitalquote
Die Bilanzsumme beläuft sich auf 17,1 Mrd. Franken. Die Gruppe bezeichnet sich als schuldenfrei und verfügt laut den Angaben über eine Kernkapitalquote (CET1) nach Basel II von 23,8 Prozent. Lombard Odier erklärte, es bleibe das Ziel, eine der am besten kapitalisierten Banken der Welt zu sein.