Im Streit um Burkinis verbietet jetzt auch das südfranzösische Nizza den muslimischen Ganzkörperbadeanzug an seinen Stränden. Das teilte das Rathaus der am 14. Juli von einem tödlichen Anschlag getroffenen Stadt am Freitag mit.
Damit ist der Burkini allein an der französischen Mittelmeerküste in fast einem Dutzend Gemeinden verboten, ausserdem an mehreren Stränden in anderen Landesteilen.
Der Burkini – eine Wortschöpfung aus Burka und Bikini – bedeckt den ganzen Körper und wird von muslimischen Frauen getragen, die beim Baden einer strengen Auslegung des Islams entsprechen wollen. Bereits Ende Juli verbot Cannes den Burkini an seinen Stränden, seitdem veröffentlichte eine ganze Reihe weiterer Gemeinden ähnliche Dekrete.
Als Begründung führen die Bürgermeister unter anderem an, Burkinis würden eine religiöse Zugehörigkeit offen zur Schau stellen. Wegen der nach den islamistischen Anschlägen angespannten Stimmung in Frankreich könne dies «Störungen der öffentlichen Ordnung» auslösen. Kritiker verurteilen die Burkini-Verbote als überzogen und islamfeindlich.
Premierminister Manuel Valls hat sich hinter die Burkini-Verbote der Bürgermeister gestellt. Ein gesetzliches Verbot der Ganzkörperbadeanzüge lehnt der Sozialist aber ab.
Frankreich ist seit Anfang 2015 immer wieder von islamistischen Anschlägen erschüttert worden. Am 14. Juli raste ein Angreifer in Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge und tötete 85 Menschen.