Auch St. Gallen gibt Wolf «M75» zum Abschuss frei

Nach Graubünden und Tessin gibt auch der Kanton St. Gallen den Wolf «M75» zum Abschuss frei. Der Wolf habe in den vergangenen Monaten in fünf Kantonen über 50 Schafe gerissen, teilte die St. Galler Staatskanzlei mit.

Der Wolf M75 hat in den Kantonen Graubünden, Tessin, St. Gallen, Thurgau und Zürich über 50 Schafe gerissen. Nun hat nach Graubünden und Tessin auch der Kanton St. Gallen das Raubtier zum Abschuss frei gegeben (Archivbild KEYSTONE/Marco Schmidt) (Bild: sda)

Nach Graubünden und Tessin gibt auch der Kanton St. Gallen den Wolf «M75» zum Abschuss frei. Der Wolf habe in den vergangenen Monaten in fünf Kantonen über 50 Schafe gerissen, teilte die St. Galler Staatskanzlei mit.

Seit Januar reihten sich die Vorfälle in den Kantonen Graubünden, Tessin, Thurgau und Zürich aneinander, heisst es in der Mitteilung vom Montag. Der Wolf übersprang jeweils Weidezäune und riss in unmittelbarer Nähe von Ställen Schafe mitten aus der Herde.

DNA-Analysen zeigten, dass für die über 50 Risse immer der gleiche Wolfsrüde verantwortlich war. Im April griff M75 auch im Kanton St. Gallen Schafe an. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handle es sich auch hier um den gleichen Wolf, heisst es. DNA-Analysen würden noch ausgewertet.

Wegen des grossen Schadens an Nutztieren gab das St. Galler Amt für Natur, Jagd und Fischerei den Wolf daher zum Abschuss frei. Die Verfügung wurde am Montag im Amtsblatt publiziert. Die Kantone Graubünden und Tessin hatten bereits am 22. März eine Abschussverfügung gegen M75 erlassen.

Unbekannter Wandergeselle

Über den ins Visier genommenen Wolf ist wenig bekannt. Es scheint sich um einen unruhigen Wandergesellen zu handeln. Das Tier wurde im vergangenen Januar im Bergell erstmals genetisch identifiziert, wie der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi im März der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Vorgeschichte des Tieres sei unbekannt.

Der WWF prüfte eine Beschwerde gegen die Abschussverfügung, verzichtete dann aber darauf. Es gebe keine andere Wahl, schrieb der WWF vor einer Woche. Allein die Zahl der Nutztierrisse in Graubünden reiche für einen Abschuss aus. Laut WWF könnten allerdings die Herdenschutzmassnahmen im Kanton Tessin noch verbessert werden.

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