Angesichts des Vormarschs von Tuareg-Rebellen und Islamisten im Norden Malis versucht die internationale Gemeinschaft, den Druck auf die Putschisten zu erhöhen. Die USA verhängten wie zuvor die Afrikanische Union (AU) Sanktionen gegen die Militärjunta, die vor zwei Wochen die Macht an sich gerissen hatte.
Die USA belegten am Dienstag diejenigen, die „Malis Rückkehr zu einer zivilen Führung und einer demokratisch gewählten Regierung blockieren“, mit Reiseverboten. Das US-Aussenministerium erklärte, damit seien auch Familienmitglieder der Putschisten gemeint sowie diejenigen, die den Anführer der meuternden Soldaten, Amadou Sanogo, „aktiv unterstützen“.
Die USA riefen die Putschisten zudem erneut dazu auf, „unverzüglich“ die zivile Ordnung in dem afrikanischen Land wieder herzustellen. Zuvor hatte Washington bereits die Rebellen im Norden des Landes aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen und ihr Anliegen im Dialog statt mittels Gewalt vorzubringen.
Auch die Europäische Union (EU) rief die Konfliktparteien zu einer „sofortigen Waffenruhe“ und Verhandlungen auf. Die Nachbarländer sowie die Verantwortlichen in dem westafrikanischen Land müssten zudem den uneingeschränkten Zugang von humanitären Helfern und Hilfsgütern erlauben, teilte eine Sprecherin der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton am Mittwoch in Brüssel mit.
Der UNO-Sicherheitsrat wollte nach Diplomatenangaben noch am Mittwoch eine Erklärung zur Lage in dem westafrikanischen Land abgeben. Die Erklärung sollte demnach eine starke Botschaft aussenden. Konkrete Massnahmen wurden indes nicht erwartet.
Islamisten kontrollieren Timbuktu
Eine Gruppe von Soldaten hatte am 22. März in Bamako die Macht an sich gerissen und Präsident Amadou Toumani Touré entmachtet. Die Putschisten warfen Touré vor, die Tuareg-Rebellen und bewaffnete Islamisten im Norden des Landes nicht ausreichend bekämpft zu haben.
Nach dem Putsch gelang es den Rebellen indes binnen Tagen, praktisch ohne Gegenwehr der malischen Armee grosse Teile des Nordens des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. In strategisch wichtigen Städten haben inzwischen Islamisten der Gruppe Ansar Dine die Oberhand gewonnen.