Noch vor dem „Knaben mit der roten Weste“ ist auch „Ludovic Lepic und seine Töchter“ in der Sammlung Bührle in Zürich zurück gewesen. Dies teilte die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft am Freitag vor den Medien mit. Damit sind alle vier im Februar 2008 gestohlenen Bilder wieder zurück.
Informiert hatten die Behörden erst, als auch das wertvollste Bild der Sammlung, Cézannes „Knabe mit der roten Weste“ gefunden und sichergestellt war. Aus ermittlungstaktischen Gründen war die Öffentlichkeit bewusst nicht über die Sicherstellung des Degas-Gemäldes orientiert worden.
Der Cézanne hat einen Wert von 100 Millionen Franken. Insgesamt waren am 10. Februar 2008 aus der Bührle-Sammlung vier Werke im Wert von 180 Millionen Franken geraubt worden.
Zwei der Bilder wurden bereits rund eine Woche nach dem Raubüberfall in einem Fahrzeug gefunden, das in der Nähe des Bührle-Museums auf einem Parkplatz abgestellt war. Es handelt sich dabei um Claude Monets „Mohnfeld bei Vétheuil“ und Vincent van Goghs „Blühende Kastanienzweige“.
Ein Netz von verdeckten Ermittlern
Für die Wiederbeschaffung der Kunstwerke wurden alle Ermittlungs-Hebel in Bewegung gesetzt: Wie die Oberstaatsanwaltschaft ausführte, waren zeitweise bis zu 30 Ermittler aus sechs Ländern im Einsatz. Ein ganzes Netz von verdeckten Ermittlern war aktiv.
Alle vier mutmasslichen Täter sitzen laut Oberstaatsanwaltschaft in Serbien in Untersuchungshaft. Das Strafverfahren wird von der serbischen nationalen Besonderen Staatsanwaltschaft für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität geführt.