Auch zweites Todesurteil in Weissrussland vollstreckt

Ungeachtet internationaler Proteste hat Weissrussland zwei zum Tode Verurteilte hingerichtet. Die beiden 26-Jährigen sollen im April 2011 in der Minsker U-Bahn ein Attentat verübt haben.

Beim Anschlag im April 2011 waren 15 Menschen getötet worden (Archiv) (Bild: sda)

Ungeachtet internationaler Proteste hat Weissrussland zwei zum Tode Verurteilte hingerichtet. Die beiden 26-Jährigen sollen im April 2011 in der Minsker U-Bahn ein Attentat verübt haben.

Staatsmedien in dem autoritär geführten Land berichteten am Sonntag, dass die Todesurteile vollstreckt worden seien. Das Staatsfernsehen ONT und die amtliche Agentur Belta machten keine Angaben zum Zeitpunkt der Hinrichtung.

Am Samstag hatte zunächst nur die Mutter des einen Verurteilten ein Schreiben des Obersten Gerichts vorgelegt, wonach das Urteil vollstreckt sei. Gegen die Hinrichtung hatte die EU scharf protestiert.

Umstrittener Prozess

Auch der Prozess gegen die beiden Angeklagten war umstritten. Aus Sicht von Experten war die Schuld der Männer nicht erwiesen. Die weissrussische Justiz steht in der Kritik, Beweise zu manipulieren, Geständnisse unter Folter zu erzwingen und Willkürurteile zu fällen.

Der als letzter Diktator Europas kritisierte weissrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hatte zuvor eine Begnadigung der beiden abgelehnt. Bei dem Anschlag waren im April letzten Jahres 15 Menschen getötet und etwa 300 verletzt worden.

Weissrussland vollstreckt als einziges Land in Europa bis heute die Todesstrafe – durch Genickschuss. Offizielle Zahlen dazu, wie viele Menschen jedes Jahr hingerichtet werden, gibt es nicht.

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