Vier Wochen nach dem Felssturz bei Gurtnellen ist die Gotthardnordrampe für den Zugsverkehr wieder durchgängig offen. Ab Montagabend rollen die Güterzüge, ab Dienstagmorgen auch die Reisezüge durchgehend von Nord nach Süd. Das Umsteigen auf die Ersatzbusse ist damit Geschichte.
Auf der Strecke beim Felssturzgebiet herrsche wieder dieselbe Sicherheit wie auf dem Rest der Gotthardlinie, sagte Albert Müller, Leiter Naturrisiken bei der SBB, als er am Montag die Medien über die Instandstellungsarbeiten bei Gurtnellen UR informierte.
Die letzten Arbeiten am 170 Meter langen beschädigten Trassee konnten am Montagmorgen abgeschlossen werden. Die Fahrleitung sei um 3 Uhr fertiggestellt worden, sagte der Verantwortliche für die Arbeiten, Roberto Pedrazzini.
Die ersten Güterzüge wurden für Montag, 22 Uhr, terminiert – wie vorausgesagt kann die SBB damit den Wiederöffnungs-Termin vom 2. Juli einhalten. Bis der Güterverkehr wieder normal unterwegs sein wird, dürfte es jedoch noch einige Tage dauern. Der Personenverkehr hingegen soll ab Dienstagmorgen wieder fahrplanmässig rollen.
Besonders Eiligen standen bereits am Montagabend um 21.08 Uhr (ICN Zürich – Chiasso) respektive um 22.09 Uhr (IR Zürich – Chiasso) Zugrückführungen für die Mitfahrt offen.
Testbetrieb nötig
Der Betriebszustand der gesamten Gotthardnordrampe wurde am Montag mit Testfahrten geprüft. Dies war nötig, weil die Strecke zwischen Erstfeld und Göschenen vier Wochen lang nicht benutzt worden war, wie Pedrazzini sagte.
Aufwändige Sicherungen
Beim Felssturz am 5. Juni hatten sich 2000 bis 3000 Kubikmeter Material gelöst und drei Arbeiter verschüttet. Einer von ihnen konnte Tage danach nur noch tot geborgen werden. Am 18. Juni wurden weitere 2000 Kubikmeter loser Fels gesprengt.
Das Bahntrassee erhielt ein neues Schotterbett, neue Schienen und vier neue Fahrleitungsmasten. Die SBB geht davon aus, dass die Arbeiten in Gurtnellen fünf bis sechs Millionen Franken kosten werden.
Der gesamte Streckenunterbruch dürfte mit 10 bis 20 Millionen Franken zu Buche schlagen. Welche Kosten durch Versicherungen gedeckt werden könnten und ob Schadenersatz bezahlt werden muss, ist nach Angaben der SBB noch offen.