Von einem Extrem ins andere: Nach den Rekordtemperaturen am vergangenen Wochenende brachte ein teilweise heftiges Gewitter am Sonntagabend intensiven Regen über die Schweiz – dieser hielt gebietsweise bis am Montagabend an.
Am meisten Regen fiel zwischen Sonntagnachmittag und Montagnachmittag in Cressier NE; dort gingen nämlich 117 Liter pro Quadratmeter nieder. Ebenso in Gösgen SO, dort verzeichnete MeteoSchweiz gar 120 Liter. Meteorologe Marco Stoll bezeichnete die Regenfälle als «intensiv», MeteoNews schrieb in einem Communiqué, in weniger als 24 Stunden sei mehr Regen gefallen als im ganzen Juli.
Auch mit Hagel hatten manche Regionen in der Nacht auf Montag zu kämpfen. Über die Stadt Genf etwa zog ein Hagelzug, weitere Hagelniederschläge wurden entlang der Voralpen und im Mittelland registriert.
Bei den Einsatzzentralen der Kantonspolizei Bern gingen in der Nacht auf Montag rund 70 Meldungen ein, ein grosser Teil wegen Wasser in Gebäuden, Kellern und Garagen.
Strassen unpassierbar
Ein Erdrutsch verschüttete in der Nacht auf Montag die Hauptstrasse zwischen Merligen und Gunten am Thunersee. Die Strasse musste vorübergehend für den Verkehr gesperrt werden.
Ein ähnliches Bild zeigte sich im Val Ferret im Wallis: Dort trieb ein Wildbach eine Menge Schlamm über die Strasse und blockierte so die Fahrbahn. Ein Auto blieb im Schlamm stecken, verletzt wurde aber niemand. Nach der Reinigung der Strasse konnte der Verkehr wieder passieren.
Auch im Tessin wurden mehrere Strassen überschwemmt, besonders betroffen war der Raum Lugano. Insgesamt gingen bei der Tessiner Polizei rund 600 Notrufe ein, wie aus einem Communiqué hervorgeht.
Gesperrte Bahnlinie
Der intensive Regen und der zuvor geschmolzene Schnee liessen den Pegel der Furkareuss im Kanton Uri stark ansteigen. Weil das Bahntrasse überschwemmt zu werden drohte, musste am Montag die Bahnlinie Visp-Göschenen zwischen Oberwald VS und Hospental UR vorsichtshalber gesperrt werden.
Die Dauer der Sperrung ist gemäss Auskünften der Matterhorn Gotthard Bahn unbestimmt. Einen Bahnersatz gibt es nicht, weil auf der Walliser Seite die Furkastrasse gesperrt ist.
Abkühlung für die Fische
Während der ausgiebige Regen vielerorts für Zwischenfälle sorgte, brachte der Wetterumschwung den Fischen in vielen Gewässern eine kurze Verschnaufpause. Denn Fische in Schweizer Seen und Flüssen überleben nur bis zu einer Wassertemperatur von etwa 25 Grad.
Im Rhein überstanden deshalb einige Fische das vergangene Wochenende nicht: Mit einer Temperatur von 25,6 Grad war der Fluss vielen Bewohnern zu warm.
Das kühle und regnerische Intermezzo endet gemäss MeteoSchweiz-Meteorologe Stoll spätestens am Dienstagmorgen in der ganzen Schweiz. Der 1. August werde auf jeden Fall «warm, sonnig und trocken».