Die TagesWoche stellt sich neu auf und sucht eine neue Leitung. Für Dani Winter endet damit ein vierjähriges grosses Abenteuer. Die letzten Worte des scheidenden Redaktionsleiters.
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich von der TagesWoche und von Ihnen. Es ist mir ein Anliegen, noch ein paar letzte Worte an Sie zu richten, und ich bedanke mich für die Gelegenheit, dies zu tun.
Als ich vor zwei Jahren das Amt des Redaktionsleiters übernommen habe, wusste ich, dass eine schwierige Aufgabe vor mir lag. Es galt, das noch sehr junge Medium TagesWoche radikal umzubauen. Von Print First zu Online First lautete die Devise. Damit das passieren konnte, mussten die Ressourcen, die für die Produktion der Wochenausgabe aufgewendet wurden, drastisch reduziert werden. Alle Abläufe mussten neu organisiert werden, die Kanäle Online und Print konvergent aus einem Newsroom bespielt werden. Und schliesslich mussten auch neue Kräfte an Bord geholt werden, die ihre Expertise im digitalen Bereich haben.
Was im Lauf dieser zwei Jahre passiert ist, ist nicht wenig. Und doch war es nur die Grundlage dafür, was nun kommen sollte: die konsequente Weiterentwicklung der TagesWoche zu einem modernen, inspirierenden und erschliessenden Lokalmedium mit dialogischer Ausprägung. Einem Medium, das den veränderten Nutzungsgewohnheiten und Ansprüchen des Publikums ebenso gerecht wird wie dem neu formulierten Stiftungsauftrag, den wir im letzten Herbst empfangen haben und auf den sich alle Beteiligten verpflichtet haben. Wir waren als Team gut aufgestellt und wild entschlossen, in die nunmehr allen bekannte Richtung vorwärts zu marschieren.
Diese Weiterentwicklung wird nun jemand anderem übertragen. Das ist natürlich bitter für mich. Ich habe diesen Job geliebt, meine Kolleginnen und Kollegen, die TagesWoche. Zählt man die Konzeptphase vor dem Launch am 28. Oktober 2011 dazu, war die TagesWoche mehr als vier Jahre lang das bestimmende Ding in meinem beruflichen Leben.
Dass man als Redaktionsleiter viel erdulden und einstecken muss, war mir zum vornherein bewusst. Dass ein Führungsverständnis, das auf Befähigung und auf die Kraft des Kollektivs setzt, hohe Ansprüche an die Leute stellt und auch nicht von jedem auf Anhieb verstanden wird, war mir ebenfalls klar. Doch bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass ein Medium, das einen neuartigen Journalismus machen will, auch in sich anders funktionieren muss als ein traditionelles Haus.
«Es ist mir wichtig zu sagen, dass ich die TagesWoche ohne Groll verlasse.»
Natürlich habe ich viele Fehler und manches falsch gemacht. Auch muss ich mir so manches Versäumnis vorwerfen. Wenn man die publizistische Verantwortung nun in neue Hände legt, wird das vielen als richtiger oder gar längst fälliger Schritt erscheinen.
Sei es, wie es will: Es ist mir wichtig zu sagen, dass ich die TagesWoche ohne Groll verlasse. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das man mir entgegengebracht hat, und dass man mir die Gelegenheit gegeben hat, dieses Medium in den letzten zwei Jahren mitzugestalten. Und ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich in den letzten vier Jahren zusammenarbeiten durfte.
Ich hoffe, dass Sie nicht alles schlecht gefunden haben, und werde die TagesWoche als aufmerksamer Leser weiterverfolgen. Es würde mich freuen, wenn Sie dasselbe tun.
Auf Wiedersehen!