Nach dem langen Winter läuft für die Schweizer Bauindustrie nun die Aufholjagd. Gemäss des vom Schweizerischen Baumeisterverband und der Credit Suisse erhobenen Bauindex wird dies insbesondere beim Hochbau kurzfristig zu höheren Umsätzen führen.
Der Bauindex zeigt für den Hochbau im ersten Quartal 5,3 Prozent höhere Umsätze als im Vorquartal an. Das Wachstum im Hochbau ist damit stärker als in der ganzen Baubranche mit einem zu erwartenden Umsatzplus von 4,7 Prozent. Der Bauindex liegt damit im zweiten Quartal auf 139 Punkten, wobei 100 das Umsatzvolumen des ersten Quartal im Jahr 1996 widerspiegelt.
Auch für eine längerfristiges Wachstum sind die Voraussetzungen im Hochbau nicht schlecht. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 10 Mrd. Fr. warten so viele Neubauprojekte auf ihre Umsetzung wie seit 1995 nicht mehr. In den Erläuterung zum Bauindex machte die Credit Suisse die Realisierung dieser Projekte allerdings von mehreren Faktoren abhängig.
Einerseits gibt es zahlreiche Projekte für Zweitwohnungen in den Berggebieten, deren Bau aufgrund des Streits um die Auslegung der Zweitwohnungsinitiative noch ungewiss ist. Wie hoch die Realisierungsquote ausfällt, dürfte aber auch davon abhängen, ob die Baubranche weiterhin mehr Personal einstellt und so die eigenen Kapazitätsengpässe mildert.
Die Flut von Baugesuchen in den Bergregionen, die mit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative zusammenhing, ist inzwischen wieder abgeflacht. Schweizweit liegt das Bauvolumen der eingereichten Neubauprojekte aber weiterhin fast 25 Prozent über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Baugesuche für Zweitwohnungen in Berggebieten gibt es aber deutlich weniger. Im Wallis beispielsweise sind im ersten Quartal nur noch rund halb so viele Baugesuche für Wohnungen eingegangen als noch im vierten Quartal des vergangenen Jahres.
Auch Tiefbau wächst wieder
Aber nicht nur Hochbauprojekte stehen viele an, auch Tiefbauprojekte werden zahlreich geplant. Der Index für den Tiefbau ist um 4 Prozent gestiegen. Ursache für den Boom im Tiefbau sind neben klassischen Tiefbauarbeiten auf Schiene und Strasse und dem Kraftwerksbau insbesondere Erschliessungsarbeiten für zur Umnutzung bestimmte Industrieareale und für grosse Arealüberbauungen.
Längerfristig ist gemäss Credit Suisse aber dennoch mit einer Abflachung der Tiefbauumsätze zu rechnen, was mit dem Auslaufen von Grossprojekten zusammenhängt.
Die grosse Nachfrage nach Bauleistungen dürfte auch zu einem Anstieg der Preise führen. Allerdings wird dieser Preisaufstieg durch den Wettbewerb in der Branche und deren strukturellen Problemen begrenzt.