Seit Ende September besteht in Como (I) ein Containercamp für Flüchtlinge, die sich vorher grösstenteils um den Bahnhof aufhielten. Der Zustrom in das neue Aufnahmezentrum ist ungebrochen – der Anteil der Minderjährigen bleibt verhältnismässig gross.
Beinahe kein Tag verging im Juli und August, an dem nicht über die prekäre Lage der gestrandeten Flüchtlinge am Bahnhof in Como berichtet wurde. NGOs kritisierten die Rückweisungen von Migranten an der Schweizer Südgrenze, Bundesrat Ueli Maurer verteidigte dagegen das Vorgehen der Grenzwächter.
Mitte Oktober ist nun das Problem örtlich verschoben, doch nicht gelöst. Rund einen Kilometer vom Bahnhof entfernt in der Nähe eines Friedhofs wurde Ende September ein temporäres Camp mit 50 Containern errichtet. Derzeit sei es mit 250 Personen besetzt, sagte Roberto Bernasconi am Montag auf Anfrage.
Er ist Diakon und Direktor der Caritas in Como. Die Aufnahmegrenze liege bei 300 bis 400 Personen – dann könnten Caritas und das Rote Kreuz aber kaum noch alle für die Menschen notwendigen Leistungen erbringen. Dazu gehöre unter anderem den Menschen aufzuzeigen, wie sie in Italien ihren Status «regularisieren» können.
Minderjährige sollen besser betreut werden
Besondere Sorge bereite ihm die Lage der 60 bis 70 Minderjährigen im Camp, so Bernasconi. Für sie solle in den kommenden Wochen eine neue Einrichtung gefunden werden, um sie adäquat zu betreuen. Das jüngste Kind sei derzeit nur 15 Tage alt.
Schwierig gestaltet sich für die Caritas auch das grosse «Kommen-und-Gehen» in der Einrichtung. Die eingesetzten kulturellen Mediatoren können nur schwer eine Beziehung zu den Menschen herstellen, wenn täglich 30 Personen abreisten und 30 neu ankämen.
Immer noch suchen laut Bernasconi viele Migranten den Weg in Richtung Schweizer Grenze – und landen bei einer Rückweisung wieder in Como.
Vom 10. bis 16. Oktober sind gemäss dem Grenzwachtkorps (GWK) 820 illegale Aufenthalter an der Südgrenze registriert worden. In 619 Fällen kam es zu einer Wegweisung oder Rücküberstellung nach Italien.