Rund 70 Einsatzkräfte von Armee, Polizei und Feuerwehr haben am Donnerstag die Arbeiten an der Unglücksstelle unweit des Gotthard-Hospizes fortgesetzt, wo am Mittwoch ein Armeehelikopters abgestürzt war. Die gefunden Wrackteile wurden auf einen LKW verladen.
In weisse Schutzanzüge gehüllte Spezialisten von der Aircraft Recovery marschierten am Donnerstag in Formation durch die hochalpine Wiese unweit des Gotthard-Passes. Ihr Auftrag: Jedes noch so kleine Wrackteil des verunglückten Helikopters ausfindig zu machen, um es anschliessend auf einen LKW zu verladen. Unterstützung erhielten sie dabei von Rekruten der Schweizer Armee.
Das Bild des Unglücksorts ähnelte noch jenem vom Vortag: Direkt neben einem kleinen Flusslauf liegen die Überreste des Helikopters – einzig das intakte Heckteil gibt Aufschluss darüber, dass hier ein Super Puma zerschellte. Das mit einer Schweizer Flagge versehene Trümmerteil ragt wie ein Denkmal wider Willen senkrecht in den Himmel.
Auch einen Tag nach dem Absturz liegt noch Kerosingeruch in der Luft. Laute einem Armeesprecher gab es beim Unglück eine Verpuffung des Flugbenzins, jedoch keine Explosion. Mitglieder des Gewässerschutzes aus der Leventina haben mehrere Ölsperren errichtet, um zu verhindern, dass das Grundwasser durch die ausgetretenen Flüssigkeiten verunreinigt wird.
Vollständige Erfassung der Wrackteile
Auf dem Kopfsteinpflaster der Tremola-Passstrasse liegen noch die zerrissenen Hochspannungskabel. Im Verlauf des Mittwochs wurde von offizieller Seite bestätigt, dass der Helikopter das Stromkabel zumindest touchierte. Ob dies der einzige Grund für das Unglück war, ist weiterhin Gegenstand der Untersuchungen.
Die Einsatzkräfte der Aircraft Recovery werden alle gefundenen Teile auf einen LKW verladen, der diese dann zur weiteren Untersuchung abtransportieren wird. Zur Seite steht den Spezialisten ein ferngesteuerter Mini-Bagger mit Greifarmen. Wie viel Zeit für diese Spurensicherung noch benötigt wird, war am Donnerstagnachmittag noch nicht bekannt.
Bis der zuständige Untersuchungsrichter einen Abschlussbericht schreiben könne, werde es aber durchaus sechs Monate dauern, so ein Armeesprecher auf Nachfrage. Unter anderem müssten Radardaten ausgewertet und die Flugplanung nachvollzogen werden. Über eine Blackbox habe der Super Puma nicht verfügt.
Zumindest das Wetter begünstigt rasche Aufräumarbeiten: Auf über 2000 Meter über Meer war es am Donnerstag sonnig und weitgehend windstill.
Bei dem Helikopter-Absturz waren am Mittwoch zwei Milizpiloten der Armee ums Leben gekommen. Bei einem von ihnen handelt es sich um einen 50-jährigen Stadtrat aus Illnau-Effretikon ZH, wie die dortigen Behörden mitteilten. Ein Flughelfer wurde beim Unglück zudem schwer verletzt.