Glimpflich ausgegangen ist für 250 Zugpassagiere am Samstagmorgen ein Unfall beim Bahnhof Zürich-Oerlikon. Ein Baukran kippte auf einen einfahrenden Personenzug und beschädigte zwei Doppelstockwagen. Im Zug wurde niemand verletzt. Der Sachschaden beträgt mehrere hunderttausend Franken.
Der Unfall ereignete sich kurz vor 10 Uhr, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte. Arbeiter waren in der Nähe des Bahnhofs mit Gleisarbeiten beschäftigt, als plötzlich ein Kran, der für den Gleisbau verwendet wird, auf die Seite kippte.
Der Schwenkarm touchierte einen vom Flughafen her einfahrenden Fernverkehrszug. Dabei wurden ein Doppelstockwagen erheblich, ein zweiter leicht beschädigt, wie Polizeisprecher René Ruf auf Anfrage sagte. Ein Arbeiter, der neben dem Gleis mit einem Bagger beschäftigt war, verletzte sich leicht an der Hand.
Die rund 250 Zugpassagiere, die mit dem Schrecken davonkamen, wurden aus dem Zug evakuiert und entlang der Gleise zum 200 Meter entfernten Bahnhof Oerlikon geführt.
Unfallursache noch unklar
Für die Bergung des Krans würden in der Nacht auf Sonntag ab 1 Uhr bis voraussichtlich 4 Uhr sämtliche Gleise gesperrt, sagte Meyer. Anstelle der Nachtzüge verkehrten dann nach Glattbrugg und Bassersdorf Ersatzbusse.
Wie es zum Unfall kam, ist noch unklar. Die Unfallursache werde im Auftrag der Staatsanwaltschaft durch das Forensische Institut Zürich, den Unfalltechnischen Dienst der Stadtpolizei Zürich und durch die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle (SUST) des Eidg. Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) untersucht, heisst es in der Mitteilung der Polizei.
Bahnverkehr erheblich gestört
Der Unfall führte zu erheblichen Behinderungen im Zugverkehr. Verschiedene Fernverkehrszüge von und zum Flughafen fielen aus oder wurden umgeleitet. Die SBB setzte zwischen Winterthur und Flughafen Ersatzzüge ein. Zwischen Oerlikon und Flughafen wurden Ersatzbusse eingesetzt. Die Störung dauere bis Betriebsschluss, teilte die SBB mit.
Beim Bahnhof Oerlikon wurden am Wochenende in Zusammenhang mit dem Bau der Durchmesserlinie verschiedene Weichen eingesetzt. Während dieser Arbeiten war die Strecke zum Flughafen nur einspurig befahrbar. Verschiedene IC-, IR- und EC-Züge konnten deshalb ohnehin nicht am Flughafenbahnhof halten.
Die bisher grösste Eisenbahnkatastrophe mit einem Baukran ereignete sich 1994 in Däniken SO. Damals schlitzte ein ausschwenkender Schienenkran drei Wagen des Schnellzuges Brig-Romanshorn auf. Bei dem Unglück starben 9 Menschen, 19 wurden verletzt.