Der Aufschwung im aufstrebenden Brasilien ist überraschend zum Stillstand gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im dritten Quartal, teilte die Regierung am Dienstag mit. Im Frühjahr hatte es noch ein Wachstum von 0,7 Prozent gegeben.
Die privaten Konsumausgaben schrumpften, während die Unternehmen weniger investierten. Das Wachstum der grössten Volkswirtschaft Südamerikas dürfte sich damit in diesem Jahr mehr als halbieren: Experten rechnen mit einem Plus von rund 3 Prozent, 2010 waren es noch 7,5 Prozent gewesen.
Eine rasche Trendwende ist Experten zufolge nicht in Sicht. Grund ist die Schuldenkrise in Europa, die das exportabhängige Land schwer trifft. Es liefert vor allem Rohstoffe wie Eisenerz und Soja.
Auch die hohe Inflation macht Brasilien zu schaffen. Seit April liegt die Teuerungsrate über dem Zielwert von 6,5 Prozent. Die Regierung zögert deshalb mit Konjunkturprogrammen, die die Inflation weiter anheizen und den Konsumenten Kaufkraft kosten könnte.