Aufsichtsbehörde richtet Blick auf Hauszustellung der Post

Die Post besorgt ihre Dienstleistungen und ihren Grundversorgungsauftrag mit hoher Qualität, so das Fazit der Eidg. Postkommission (PostCom). Dennoch hat die Aufsichtsbehörde in ihrem Jahresbericht 2014 Verbesserungspotenzial ausgemacht.

Die Post besorgt ihre Dienstleistungen und ihren Grundversorgungsauftrag mit hoher Qualität, so das Fazit der Eidg. Postkommission (PostCom). Dennoch hat die Aufsichtsbehörde in ihrem Jahresbericht 2014 Verbesserungspotenzial ausgemacht.

Insbesondere verfolgt die PostCom «äusserst aufmerksam die aktuelle Praxis der Post, die Hauszustellung in einzeln stehenden Häusern vermehrt einzustellen», wie es im Jahresbericht heisst. Um 897 Häuser macht der Briefträger bereits einen Bogen, 69 mehr als noch 2013. Fünf Beschwerden sind dazu im vergangenen Jahr eingegangen.

Es gehe darum, in konkreten Fällen die Ersatzlösungen, die die Post anbieten muss, zu prüfen, sagte PostCom-Vizepräsident Georges Champoud am Montag vor den Medien in Bern. Skeptisch sieht die Aufsichtsbehörde auch die Vertraulichkeitsklausel, auf welche die Post besteht, wenn sie mit Betroffenen eine Ersatzmassnahme vereinbart. «Wir wollen Transparenz», so Champoud.

Postagenturen besser akzeptiert

Im Jahr 2014 hat der Gelbe Riese sein Poststellennetz weiter umgebaut. Gab es 2013 noch 1662 Poststellen, waren es ein Jahr später 100 weniger. Seit das neue Postgesetz am 1. Oktober 2012 in Kraft trat, hätten aber lediglich 13 betroffene Gemeinden gegen eine Schliessung protestiert, hält die PostCom fest.

Im Gegenzug schuf die Post 91 neue Postagenturen und baute ihren Hausservice aus. Insgesamt blieb damit die Zahl der sogenannten Zugangspunkte bei 3500 stabil.

Die Agenturen seien eine gute Lösung, weil sie längere Öffnungszeiten böten, sagte PostCom-Präsident Hans Hollenstein. Deshalb nehme die Akzeptanz der Agenturen in der Bevölkerung zu.

Auch bei den Kundenreklamationen steht die Post wieder besser da. 2014 gingen 203’103 Reklamationen bei der Post ein, zwei Prozent weniger als 2013. Im Vorjahr hatte es eine starke Zunahme an Beanstandungen gegeben.

Am häufigsten hätte sich die Kundschaft über verloren gegangene Pakete beschwert. Doch gemessen an der Gesamtzahl von rund 2,2 Milliarden versandten Briefen und Paketen innerhalb der Schweiz betrügen die Beschwerden weniger als ein Prozent der Fälle, urteilte PostCom.

Pünktliche Zustellung

Lob erhält die Post bei der Pünktlichkeit der Zustellung von Briefen und Paketen. Bei A-Post-Briefen habe sich diese von 97,6 Prozent auf 97,7 Prozent verbessert. Bei den B-Post-Briefen hätten 99 Prozent die Empfänger rechtzeitig erreicht.

Bei den Priority-Paketen konnten 97,4 Prozent rechtzeitig zugestellt werden (2013: 97,3), bei den Economy-Paketen waren es 97,5 Prozent nach 97,7 Prozent im Vorjahr. Die Post habe damit die Vorgaben des Bundesrates für eine pünktliche Zustellung von 97 Prozent bei Briefen und 95 Prozent bei Paketen übertroffen, hiess es.

Studie über Arbeitsbedingungen

Die PostCom will sich künftig noch stärker mit den Arbeitsbedingungen in der Postbranche – auch bei privaten Anbietern – beschäftigen und hat dazu eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben. Diese soll im Januar 2016 vorliegen und Mindeststandards für branchenübliche Arbeitsbedingungen festlegen.

Die Gewerkschaft Syndicom begrüsst diese Massnahme. «Denn alleine mit Gesamtarbeitsverträgen kann der Markt nicht ausreichend reguliert und geordnet werden», heisst es in einer Mitteilung. Die Post und die Gewerkschaften haben ihre Verhandlungen für einen GAV abgeschlossen.

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