An der Generalversammlung des Rohstoffriesen Glencore Xstrata ist es zu einem Aufstand der Aktionäre gegen Xstrata-Leute gekommen. Alle Kandidaten von Xstrata-Seite für den Verwaltungsrat des fusionierten Giganten fielen durch. Prominentestes Opfer ist John Bond.
Der Präsident von Xstrata war auch für das Präsidium des zusammengelegten Rohstoffmultis Glencore Xstrata vorgesehen. Bei der Wahl in den Verwaltungsrat stimmten am Donnerstag in Zug aber fast 81 Prozent der Aktionäre gegen den ehemaligen Chef des Mobilfunkunternehmens Vodafone.
Nun muss Glencore Xstrata einen neuen Präsidenten suchen. Interimsmässig übernimmt der frühere BP-Chef Tony Hayward das Amt, wie Glencore Xstrata in einem dürren Communiqué ankündigte. Hayward musste nach der Pleite von Bond bereits die Generalversammlung leiten, noch ehe er offiziell zum Chairman ernannt war.
Glencore Xstrata war erst vor zwei Wochen offiziell aus der Fusion der beiden Unternehmen entstanden. Hayward solle die Führung des Gremiums übernehmen, bis ein neuer Präsident gefunden ist, schrieb Glencore Xstrata weiter. Dann werde er sofort von diesem Amt zurücktreten.
Aufstand kündigt sich an
Hayward war Vorstandschef von BP, als 2010 die Ölplattform «Deepwater Horizon» explodierte und elf Menschen starben. Er wurde vor allem für sein katastrophales Krisenmanagement im Anschluss an die Katastrophe kritisiert. Unter anderem hatte er eine Bootsfahrt mit seinem Sohn in Schottland vorgezogen, als in den USA die Aufräumungsarbeiten in vollem Gange waren.
Der Aufstand der Aktionäre gegen die Xstrata-Leute hatte sich bereits Stunden vor Beginn der Generalversammlung angekündigt. Der für den Verwaltungsrat vorgesehene Steve Robson zog mit sofortiger Wirkung seine Kandidatur zurück.
Das selbe Schicksal wie John Bond traf auch Ian Strachan, Con Fauconnier und Peter Hooley. Ihnen wurde mit Nein-Stimmen-Anteilen von 57,8 bis 75 Prozent die Wahl in den Verwaltungsrat des Rohstoffriesen verwehrt.
Glanzresultate für Glencore-Leute
Dagegen erzielten die Glencore-Leute Glanzresultate. Die grösste Zustimmung erhielt Grossaktionär und Konzernchef Ivan Glasenberg, der mit über 99 Prozent der Stimmen wiedergewählt wurde. Ebenfalls über 99 Prozent Ja-Stimmen erhielt der einstige Chef der Winterthur Versicherung, Leonhard Fischer.
Dabei hatte Bond ursprünglich zugestimmt, innerhalb von wenigen Monaten zurückzutreten. Sein plötzlicher Weggang wirft nun Fragen zur Führung des Rohstoffriesen auf. Dieser ist damit beschäftigt, den 46 Mrd. Dollar schweren Bergbaukonzern Xstrata zu integrieren. Viele beklagen, dass Xstrata immer mehr verschwindet.
Konzernchef Glasenberg hatte Anfang Monat angekündigt, eine grosse Zahl von Managern in der mittleren Führungsebene entlassen zu wollen.
Vieles an Doppelspurigkeiten und Bürokratie werde eliminiert. So würden die Hauptsitze von Xstrata in Zug und London geschlossen. Es werde nur einen Hauptsitz des fusionierten Rohstoff- und Bergbaukonzerns im Zuger Nachbarort Baar geben, wo heute Glencore seine Firmenzentrale hat.
«Wir kennen die Leute, die wir behalten», hatte Glasenberg gesagt. Viele kämen von Glencore, wo sie sich schon seit Jahren bewährt hätten. Das wird auch an den Verantwortlichen der operativen Geschäftseinheiten sichtbar. Von den 14 Spitzenjobs sind nur 2 von Xstrata-Leuten besetzt.