Ohne die erkrankte Angeklagte hat in der Ukraine der zweite Prozess gegen die inhaftierte Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko begonnen. Die Oppositionspolitikerin weigerte sich, am Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung in der ostukrainischen Stadt Charkow teilzunehmen.
Im Falle einer erneuten Verurteilung drohen ihr bis zu zwölf weitere Jahre Haft. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten insgesamt rund 4000 Anhänger und Gegner Timoschenkos, wie die Polizei der Ex-Sowjetrepublik nach Medienangaben mitteilte.
Der Neurologe Karl Max Einhäupl von der Berliner Klinik Charité sagte der russischen Zeitung „Rossijskaja Gaseta“ (Donnerstag), Timoschenko leide an einem Wirbelbruch, was schwere Schmerzen auslöse. Einhäupl hatte gemeinsam mit seinem Kollegen Norbert Haas die 51-Jährige im Straflager untersucht.
Timoschenko könne sich kaum bewegen und sei gezwungen, zu liegen, sagte Einhäupl. Die wegen angeblichen Amtsmissbrauchs bereits zu sieben Jahren Haft verurteilte Politikerin leide an enormen Stress und habe mehr Angst als andere Gefangene.
In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur hatte der Spezialist vor wenigen Tagen gesagt, Timoschenko sei verhandlungsunfähig.