Auftrags-Graffiti bei der Dreirosenbrücke übermalt

Die Basler Kantons- und Stadtentwicklung hat für bei David Lucco und Daniel Zeltner ein Graffiti für die Dreirosenbrücke in Auftrag gegeben. Nun haben Unbekannte das Camouflage-Kunstwerk übermalt – aus Protest. Am 22. August lud die Basler Kantons- und Stadtentwicklung auf der Dreirosenanlage zur Vernissage. Eingeweiht wurde das von der Abteilung in Auftrag gegebene Camouflage-Kunstwerk von […]

Übermalte Auftrags-Graffiti unter der Dreirosenbrücke

Die Basler Kantons- und Stadtentwicklung hat für bei David Lucco und Daniel Zeltner ein Graffiti für die Dreirosenbrücke in Auftrag gegeben. Nun haben Unbekannte das Camouflage-Kunstwerk übermalt – aus Protest.

Am 22. August lud die Basler Kantons- und Stadtentwicklung auf der Dreirosenanlage zur Vernissage. Eingeweiht wurde das von der Abteilung in Auftrag gegebene Camouflage-Kunstwerk von David Lucco und Daniel Zeltner beim Kleinbasler Brückenkopf der Dreirosenbrücke – ein rund 600 Quadratmeter grosses Graffiti, das, wie der Auftraggeber schreibt, «den Rasen und die Bäume der Dreirosenanlage widerspiegelt». Das Ganze ist Teil der Aktion «Welcome», die eigentlich zum Ziel hat, Sprayereien zu entfernen und zu vermeiden. Aber genau letzteres wollten die Verantwortlichen mit diesem Auftrag erreichen.

Wollten. Denn so ganz ist die Rechung nicht aufgegangen: Vor wenigen Tagen wurde ein Teil des Kunstwerks von Unbekannten übermalt. Nicht etwa mit Tags oder anderen Sprayereien, sondern relativ säuberlich in Betongrau mit dem Farbroller und versehen mit der Telefonnummer der staatlichen «Sauberkeitshotline gegen Verschmierungen». «Die Aufenthaltsqualität in der Gegend der Dreirosenbrücke ist wieder hergestellt», ist in einem anonymen «Bekennerschreiben» zu lesen, das per Mail an die TagesWoche geschickt wurde. Der Absender nennt sich selber «Buff», was im Fachjargon ein Ausdruck für die Reinigung von besprayten Wänden ist.

Gegen staatlich subventionierte Graffiti

Die Guerilla-Putzaktion versteht sich als Protest gegen staatlich subventionierte Graffiti als Massnahme gegen wilde und unabhängige Sprayereien: «Zehntausende von Franken auszugeben für Graffiti, das bisher kostenlos und unerwünscht war? Nicht mit uns!», heisst es im Bekennerschreiben. Tatsächlich hat die Kunstaktion 60’000 Franken gekostet. Geld, das die Verantwortlich aber als «kostenneutral» bezeichneten, weil man davon ausging, dass man die Summe unter normalen Unterhaltskosten für das Brückenbauwerk verbuchen könne.

Die beiden betroffenen Künstler David Lucco und Daniel Zeltner wollen sich gegenüber den Medien nicht zur Übermalung ihres Werks äussern. Und im anonymen «Bekennerschreiben» ist zu lesen: «Wir behalten uns weiterhin vor, ortsunabhängig und grossflächig staatlich subventionierte Graffiti zu entfernen.»

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