Augusta Raurica: Kanton und Augst BL raufen sich zusammen

Die Römerstadt Augusta Raurica und die Gemeinde Augst haben sich für eine Entwicklungsstrategie zusammengerauft: Siedlung und Museumsareal sollen entflochten und die Verkehrserschliessung koordiniert werden, wie die Baselbieter Regierung dem Landrat vorschlägt.

Die Römerstadt Augusta Raurica und die Gemeinde Augst haben sich für eine Entwicklungsstrategie zusammengerauft: Siedlung und Museumsareal sollen entflochten und die Verkehrserschliessung koordiniert werden, wie die Baselbieter Regierung dem Landrat vorschlägt.

Zum Zerwürfnis gekommen war es, weil sich die Gemeinde in ihren Möglichkeiten beschnitten sah durch das Römermuseum, das archäologische Funde schützen und Besuchenden optimal präsentieren will. Mit der neuen Strategie sei der „gordische Knoten gelöst“, sagte Augusta Raurica-Leiter Dani Suter am Mittwoch vor den Medien.

Die neue Strategie bringt unter anderem eine Zonenänderung für Parzellen im Eigentum des Kantons, welche dieser für seine Zwecke künftig nicht mehr braucht. Bei der Erschliessung solcher umzuwidmender Grundstücke gilt indes weiter das Archäologiegesetz, das bei neuen Funden gegebenenfalls Notgrabungen vorsieht.

Augster Oberdorf dreiteilen

Im Fokus ist das Gebiet zwischen der Autobahn A3 im Süden, der Kantonsgrenze zu Kaiseraugst AG im Osten, historischen Häusern an der Ergolz im Norden und Feldern im Westen: Das ganze Gebiet soll dreigeteilt werden in das Freilichtmuseum östlich der Giebenacherstrasse sowie die bestehende Siedlung und einen Park westlich davon.

Gemeindepräsident Andreas Blank ist erleichtert über die Einigung, da so bei einem Fund im Siedlungsteil das betreffende Grundstück nicht mehr prinzipiell blockiert bleibe. Seine Gemeinde wolle gar nicht bis zur Autobahn bauen, zumal dort der Lärm Limiten setzt. Mit einem Drittel der Freifläche als Baureserve sei man zufrieden.

Mit dem „Durchbruch“, wie Kulturdirektor Urs Wüthrich die Einigung nannte, ist auch die alte Idee eines eingezäunten Museumsareals mit Billett-Zutritt vom Tisch. Suter versprach, Augusta Raurica solle Lebensraum für Anwohner, Gäste und Kühe bleiben – ein echtes „niederschwelliges Kulturangebot“.

Schrittweises vorausschauendes Vorgehen

Die Römerstadt wolle ausbauen, könne sie doch heute zum Beispiel Workshops nur der Hälfte jener Schulklassen anbieten, die einen wünschten. Aufgegleist ist der Bau eines Sammlungszentrums. Aber für ein neues Museumsgebäude gibt es laut Suter derzeit keinen Auftrag. Man gehe vorausschauend schrittweise voran. Auch neue Erschliessungsstrassen und -wege sind erst mittelfristig vorgesehen.

Hintergrund der neuen Entwicklungsstrategie sind Pläne, Augusta Raurica als UNESCO-Weltkulturerbe anzumelden. Anstoss dazu gibt ein SP-Postulat von 2007, das der Landrat 2009 an die Regierung überwiesen hatte. Dieses beinhaltet einen Zehn-Punkte-Plan mit der Entwicklungsstrategie an sechster Stelle.

Als nächster Schritt wird die Machbarkeit der Entwicklungsstrategie bis 2013 geprüft. Danach folgt die Raumplanung bis zu einer Vorlage für die Umzonungen – gemäss Suter geht es dabei um insgesamt rund 40’000 Quadratmeter. Zusätzliches Geld gibt es laut Wüthrich nicht; man verteile direktionsintern um und jongliere mit Vorleistungen.

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