Nach dem Staatsstreich in Mali befindet sich Präsident Amadou Toumani Touré nach Angaben seiner Anhänger in Sicherheit – wo genau, blieb aber unklar. Gemäss regierungstreuen Militärs ist Touré auf einer Militärbasis in der Hauptstadt Bamako.
Er werde von Präsidentengarde begleitet und gebe vom Stützpunkt aus die Einsatzbefehle, hiess es am Donnerstag aus dem Umfeld Tourés. Zugleich meldete aber die Webseite „Malijet“, Touré habe Zuflucht in der US-Botschaft in Bamako gefunden.
Zuvor hatte ein Militärbeamter erklärt, Touré sowie die beiden Minister für Sicherheit und Verteidigung seien an einem sicheren Ort. Andere Regierungsmitglieder seien festgenommen worden.
Meuternde Soldaten hatten zuvor erklärt, die Regierung gestürzt zu haben. Die Putschisten attackierten nach eigenen Angaben den Präsidentenpalast und brachten diesen unter ihre Kontrolle.
Gemäss Augenzeugen plünderten darauf Soldaten den Präsidentenpalast. Sie hätten unter anderem Fernseher aus dem Gebäude getragen. Überall in Bamako seien Schüsse zu hören. Die meuternden Soldaten verhängten ein landesweites Ausgehverbot.
Die Putschisten erklärten am Staatsfernsehen, die Verfassung Malis sei ausser Kraft gesetzt worden. Als Grund für den Putsch nannten sie die „Unfähigkeit“ der Regierung, die Rebellion der Tuareg im Norden des Landes zu stoppen.
Der 63-Jährige Touré war seit 2002 Staatsoberhaupt des westafrikanischen Landes. 2007 wurde der ehemalige General mit 68 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit als Präsident bestätigt.
Touré hatte bereits angekündigt, bei den bevorstehenden Wahlen am 29. April nicht mehr als Kandidat antreten zu wollen. Die Verfassung in Mali sieht maximal zwei Amtszeiten für den Staatschef vor.