Der Zeitpunkt des «unsozialen Schliessungsentscheids» der Tamedia sei völlig absurd, kritisiert die Gewerkschaft Syndicom. Die Zürcher Mediengruppe Tamedia hatte am Donnerstag bekannt gegeben, die die Ziegler-Druckerei in Winterthur per Ende 2015 zu schliessen.
Aufgrund der ebenfalls bevorstehenden Schliessung der NZZ-Druckerei werden in den kommenden Monaten gegen 200 Druckereiangestellte eine neue Stelle suchen. Ihre Chancen, eine neue Stelle zu finden, seien nicht gross, schreibt die Gewerkschaft in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Überraschend kam der Tamedia-Entscheid für Syndicom jedoch nicht. Die Akzidenzdruckerei in Winterthur sei offensichtlich ein «notwendiges Übel» gewesen, das von Tamedia bei der Übernahme des «Landboten» in Kauf genommen worden sei, hiess es weiter.
Die Zürcher Mediengruppe Tamedia schliesst die Ziegler-Druckerei in Winterthur per Ende 2015. Der Akzidenzdruck wird eingestellt, Digital- und Bogenoffsetdruck werden verkauft. 73 Mitarbeitende verlieren ihren Job.
Bereits bei der Übernahme von Ziegler Druck durch Tamedia sei bekannt gewesen, dass die Situation der Druckerei äusserst schwierig sei, teilte Tamedia am Donnerstag mit. Auch die Verlagerung von passenden Druckaufträgen von Tamedia-Zeitschriften konnte die Ertragslage nicht nachhaltig verbessern.
73 Mitarbeiter verlieren die Stelle
Zudem müsste in naher Zukunft der Maschinenpark teilweise erneuert werden. Tamedia plant deshalb, den Akzidenzdruck per Ende 2015 einzustellen. Den Bogenoffsetdruck verkauft Ziegler Druck per 1. April 2015 an die Schellenberg Druck AG. Diese übernimmt die vier Mitarbeitenden dieses Bereichs.
Die Stämpfli AG mit Hauptsitz in Bern und Niederlassung in Zürich übernimmt per 1. April 2015 das Digitaldruckgeschäft. Alle neun Mitarbeitenden in diesem Bereich werden übernommen.
Die Einstellung von Ziegler Druck betrifft voraussichtlich 106 Mitarbeitende, wie es weiter heisst. Davon wird 15 Angestellten eine Frühpensionierung angeboten. 13 weitere Personen können bei Stämpfli und Schellenberg weiterarbeiten.
Die fünf Lernenden werden ihre Ausbildung entweder bei Tamedia oder bei einem Partner beenden können. Für insgesamt 73 Mitarbeitende wird nach einer geeigneten Anschlusslösung gesucht. Hierfür werde gemeinsam mit einem Stellenvermittler ein Jobcenter aufgebaut.
Für die betroffenen Mitarbeitenden wurde gemeinsam mit den Sozialpartnern bereits im vergangenen Jahr ein Sozialplan ausgearbeitet. Der Schliessungsentscheid des Rollen-Akzidenzdrucks steht unter Vorbehalt der gesetzlichen Mitwirkungsrechte der Mitarbeitenden.