In der vor rund einem Monat eröffneten Asylunterkunft im bernischen Riggisberg ist es in der Nacht auf Dienstag zu einer grösseren Auseinandersetzung gekommen. Fünf Männer und eine Frau wurden verletzt. Die Polizei nahm sechs Personen vorübergehend fest.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei kam es zunächst zu Streitereien unter einzelnen Bewohnern. Schliesslich weitete sich die Auseinandersetzung auf mehrere Dutzend Asylsuchende aus, wie die regionale Staatsanwaltschaft und die Berner Kantonspolizei am Dienstag mitteilten.
Derzeit liefen umfangreiche Ermittlungen zu den Hintergründen der Auseinandersetzung, heisst es in der Mitteilung der Behörden weiter. Geklärt werden soll insbesondere , wie und in welcher Form es zu Gewaltanwendungen kam.
Die ländlich geprägte Gemeinde Riggisberg hatte dem Kanton Bern im Sommer eine Zivilschutzanlage und eine Truppenunterkunft mit insgesamt 150 Plätzen zur Verfügung gestellt – 100 Plätze sind oberirdisch, 50 unterirdisch.
Als Reaktion auf den Vorfall von Dienstagnacht hat der Gemeinderat einen privaten Sicherheitsdienst mit nächtlichen Patrouillen rund um das Durchgangszentrum beauftragt.
Der Kanton Bern sieht sich, wie andere Kantone auch, mit einem starken Zustrom an Asylsuchenden konfrontiert. Vor allem Menschen aus Eritrea und Syrien kamen diesen Sommer in die Schweiz. Es mangelt an Unterbringungsmöglichkeiten.
Ende Juli erachtete die Berner Kantonsregierung den Kapazitätsengpass für so prekär, dass sie die Situation zur Notlage erklärte. Damit konnte der Kanton die Gemeinden in die Pflicht nehmen, damit diese mehr Plätze zur Verfügung stellen.