Der aus fünfjähriger Taliban-Gefangenschaft befreite US-Soldat Bowe Bergdahl ist wieder zurück in seiner Heimat. Der 28-Jährige traf in San Antonio im Bundesstaat Texas ein, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte.
Bergdahl werde jetzt im Militärspital Brooke Army Medical Center weiter behandelt. Der gesundheitlich geschwächte Soldat war zuvor in Deutschland im US-Militärspital von Landstuhl behandelt worden. Nach seiner Freilassung am 31. Mai war er zunächst in ein Spital im US-Militärstützpunkt Bagram nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul gebracht worden.
Bergdahl war vor knapp zwei Wochen in einem umstrittenen Austausch für fünf Terrorverdächtige aus dem Gefangenenlager Guantánamo Bay freigekommen. Während seiner Zeit in Gefangenschaft hatte er laut einem Bericht des Online-Magazins «The Daily Beast» einen Brief verfasst, in dem er zu erklären versucht, warum er seinen Stützpunkt in Afghanistan im Jahr 2009 verliess.
«Die Führung war mangelhaft, oder überhaupt nicht vorhanden. Die Bedingungen waren schlecht und schienen sich für die Männer weiter zu verschlechtern, die ihr Leben tatsächlich bei Angriffen aufs Spiel setzten», zitierte das Magazin aus dem Brief an seine Eltern vom März 2013. Der per Hand geschriebene Brief ist eines von zwei Schreiben, das Bergdahl während seiner Gefangenschaft an seine Eltern schickte.
Auch die US-Regierung drängt er, ihn nicht vorschnell zu verurteilen. «Falls dieser Brief es in die USA schafft, sagt den an der Untersuchung beteiligten, dass die Situation mehrere Seiten hat.» Der heute 28-Jährige fügte hinzu: «Bitte sagt (Washington) D.C., dass sie auf sämtliche Beweise warten sollen.»
In Washington hatte der umstrittene Deal mit den Taliban unter anderem deshalb für Ärger gesorgt, weil Bergdahl seinen Posten unerlaubt verlassen haben soll. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hatte bereits eine Untersuchung zu Bergdahls Verschwinden und dessen Gefangenschaft angekündigt.