Fünfeinhalb Jahre nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers ziehen die USA die Zügel auch für ausländische Grossbanken an. Die Notenbank Fed verabschiedete am Dienstag strengere Regeln für das Eigenkapital, die Liquidität und das Risikomanagement.
Im Kern werden die US-Tochterfirmen ausländischer Banken von den amerikanischen Regulierungsbehörden nun ähnlich behandelt wie einheimische Institute. So soll sichergestellt werden, dass im Falle einer neuerlichen Krise ein ausreichender finanzieller Puffer in den Vereinigten Staaten zur Verfügung steht. Bislang reichte es, wenn die ausländische Konzernmutter genügend Kapital nachweisen konnte.
Im Vorfeld hatte es international Streit um die neuen Regeln gegeben. Denn lange herrschte Einigkeit darüber, dass die Aufsichtsbehörden in den jeweiligen Heimatländern für die Bankenregulierung zuständig seien.
Seit den Erfahrungen der Finanzkrise hat sich diese Sichtweise in den USA jedoch geändert. Die Europäer drohten ihrerseits bereits mit härteren Regeln für US-Banken, die in Europa Geschäfte machen.
«Deutliche Schwächen»
«Wie die Krise gezeigt hat, gab es im althergebrachten System der Aufsicht und Regulierung grosser Finanzfirmen sowie bei der Beurteilung von Risiken deutliche Schwächen», verteidigte Fed-Chefin Janet Yellen das Vorgehen. So profitierten auch ausländische Banken von den Rettungsmilliarden der US-Regierung in der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009.
Der Vorschlag zur Verschärfung der Regeln wurde bei der Ratssitzung in Washington einstimmig angenommen. Als Folge der kontroversen Diskussionen treten die Auflagen allerdings erst am 1. Juli 2016 und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant in Kraft. Zudem betreffen bestimmte Punkte nur noch Auslandsbanken mit einer US-Bilanzsumme von über 50 Milliarden Dollar statt 10 Milliarden.
Die neuen Regeln können das Geschäft für ausländische Banken in den USA verteuern, wenn sie etwa mehr Kapital vorhalten oder regelmässig Stresstests durchführen müssen.