Im Gesundheitswesen der beiden Basel zeichnet sich eine grundlegende Änderung zu mehr Zusammenarbeit ab: Die Gesundheitsdirektionen der beiden Kantone wollen eine gemeinsame Auslegeordnung zur Gesundheitsversorgung vornehmen, bei der grundsätzlich offen diskutiert wird.
Die beiden Kantonsregierungen stimmten dem Vorhaben an einer gemeinsamen Sitzung vom Dienstag zu, wie sie am Mittwoch mitteilten. Der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor Thomas Weber und der Basler Gesundheitsdirektor Carlo Conti hatten den Regierungen beantragt, eine gemeinsame Auslegeordnung in die Wege zu leiten.
Ein «daraus allenfalls entstehendes Projekt» solle Synergien in der Bedarfsplanung und Gesundheitsversorgung der beiden Basel aufzeigen, heisst es in der Mitteilung. Ziel sei, eine zukunftsgerichtete, den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechende Gesundheitsversorgung «anzubieten und vor allem auch langfristig erhalten zu können».
Miteinzubeziehen seien die Positionierung der universitären Medizin und der klinischen Forschung sowie die Stärkung der Spitzenmedizin. Ein erster Planungsworkshop einer internen Steuerungsgruppe soll in den kommenden zwei Monaten stattfinden. Während des Jahres soll dann eine breit abgestützte Arbeitsgruppe Lösungsansätze diskutieren.
Konkurrenzfähig bleiben
Die Region Nordwestschweiz und im Speziellen das Gebiet der Kantone Baselland und Basel-Stadt sei in der medizinischen Versorgung als Ganzes zu betrachten, wird das Vorhaben in der Mitteilung begründet. Dies sei nötig, um lokal, regional und national in der Medizin und Spitzenmedizin konkurrenzfähig zu bleiben.
Im Interesse des gemeinsamen Wirtschafts- und Gesundheitsraums sei dies unabdingbar, heisst es weiter. In diesem Raum «verpufft Energie, wenn man sich intern bekämpft», sagte dazu der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber auf Anfrage; die Region müsse vielmehr national und international wettbewerbsfähig bleiben.
Weiterhin im Zentrum stehen soll gemäss der Mitteilung der Anspruch der Bevölkerung an eine gute und qualitativ hochstehende sowie bezahlbare Gesundheitsversorgung. Zudem gehe es darum, die Koordination zwischen öffentlichen und privaten Anbietern zu stärken und finanzielle Risiken für die Kantone zu erkennen und beherrschen.
Diskussion ergebnisoffen
Auf welche Lösungsansätze die Diskussion hinauslaufen könnte, konkretisierte Weber nicht: Der Prozess sei ergebnisoffen, aber man sei bereit, grundsätzlich zu diskutieren. Das Thema solle in allen Varianten durchdacht werden. Der Anspruch sei, einen «dritten Weg zu finden» und dabei auch «von alten Positionen abzurücken».
Dies könne auch aufzeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen den zwei Kantonen vertieft werden könne, – ohne damit einen Zusammenhang mit den hängigen Fusionsinitiativen herzustellen, sagte Weber. Die Baselbieter Regierung ist gegen die Initiativen für eine Fusion der beiden Basel und will stattdessen die Kooperation vertiefen.
Namentlich in der Spitalpolitik war die Zusammenarbeit von Baselland und Basel-Stadt in den letzten Jahrzehnten nicht spannungsfrei verlaufen. So besteht zwar seit 1999 ein Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), ein gemeinsames Geriatriezentrum etwa scheiterte aber 2012. Auf Abgrenzung bedacht war in der Regel Baselland.