Bruno Ganz ist der Schweiz wichtigster Filmexport. Seine Rollen reichen von Hitler («Der Untergang»), über den charmanten Kellner («Pane e tulipani») bis zum gutmütigen Grossvater Alpöhi («Heidi»). Am (heutigen) Dienstag feiert der Zürcher seinen 75. Geburtstag.
Die Schweizer Filmakademie machte dem Ausnahmeschauspieler kein verfrühtes Geburtstagsgeschenk: Für seine Rolle des Alpöhi in der «Heidi»-Verfilmung war Ganz für den Schweizer Filmpreis nominiert, dieser ging am vergangenen Freitag jedoch an seinen welschen Kollegen Patrick Lapp («La vanité»). Ganz selber blieb der Schweizer Film-Gala im Schiffbau in Zürich fern, seine Abneigung gegen rote Teppiche ist hinlänglich bekannt.
Über seine Interpretation des wortkargen, aber gutmütigen Grossvaters von Heidi sagte Ganz im Dezember in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA, ihm sei klar gewesen, dass er gar keine Wahl gehabt habe, die Rolle abzulehnen. «Das ist ein nationaler Mythos, ich bin Schweizer und alt genug, also muss das gemacht werden.»
Dem Theater den Rücken gekehrt
Ganz wuchs in Zürich-Seebach als Sohn einer Italienerin und eines Schweizer Fabrikarbeiters auf und studierte an der heutigen Zürcher Hochschule der Künste Schauspiel. Lange Zeit stand er vorwiegend auf Theaterbühnen.
Heute hat sich Ganz vom Theater abgewandt. Das erklärte der Charakterdarsteller, der für seine markigen Aussagen bekannt ist, einem «Welt»-Journalisten vor einigen Jahren so: «Keiner von diesen Bundesliga-Erste-Sahne-Regisseuren im deutschen Theater lässt Identifikation zu. Die scheuen das wie der Teufel das Weihwasser. Also habe ich da nichts mehr zu suchen.»
Ganz‘ Filmografie ist derart lang, dass der Schweizer in manchen Jahren in vier oder fünf Streifen im Kino zu sehen war. Zu seinen bisher wichtigsten Filmen gehören «Der Untergang» (2004) von Oliverbiegel, in dem Ganz Hitler spielt, «Pane e tulipani» (2000) von Silvio Soldini, «Night Train to Lisbon» (2013) von Bille August oder «Der Baader-Meinhof-Komplex» (2008) von Uli Edel.
Ganz darf weit über 30 Preise sein Eigen nennen, darunter den Schweizer Theaterpreis Hans-Reinhart-Ring (1991), den Iffland-Ring, den Europäischen Filmpreis (2000, 2004 und 2011), einen Ehrenleoparden (2011) oder die Goldene Kamera für sein Lebenswerk (2014).
Affäre mit Romy Schneider
Privates hält Bruno Ganz am liebsten unter Verschluss. Bekannt ist, dass er seit Jahren mit der Theaterfotografin Ruth Walz zusammenlebt. Aus der Ehe mit seiner Frau Sabine, von der er bis heute nicht geschieden ist, stammt sein Sohn Daniel, der im Alter von vier Jahren erblindete.
Vergangenen Dezember machte der Schauspieler, der in Zürich und Venedig lebt, eine Ausnahme: Er bestätigte höchstpersönlich ein hartnäckiges Gerücht: In den 1970er Jahren habe er eine Affäre mit Schauspielerin Romy Schneider gehabt, erzählte Ganz der «Bild am Sonntag». Schneider habe die Liaison allerdings nach einem Jahr telefonisch beendet: «Sie hat mich verlassen. Sie war der Star.»