Nach einem Schneesturm in der Ukraine haben die Behörden der Hauptstadt Kiew den Ausnahmezustand verhängt. In der Stadt mit drei Millionen Einwohnern räumten am Sonntag Tausende kommunale Angestellte und Soldaten mehr als einen halben Meter Neuschnee.
Auch etwa ein Dutzend Panzer waren im Einsatz, um Lastwagen abzuschleppen. Der landesweit grösste Flughafen Borispol in der Nähe von Kiew strich die meisten Flugverbindungen. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, den zusammengebrochenen Bus- und Strassenbahnverkehr wiederherzustellen, teilte die Stadtverwaltung in Kiew mit.
Die U-Bahn in der Hauptstadt war das einzige funktionierende öffentliche Verkehrsmittel. Die Metro verkürzte die Taktzeiten, um das erhöhte Passagieraufkommen zu bewältigen.
Landesweit fiel laut Zivilschutzdienst in über 600 Ortschaften der Strom aus. Mehr als 500 Dörfer waren am Sonntagmorgen noch von der Aussenwelt abgeschnitten.
In der Nacht zum Samstag war allein in Kiew so viel Niederschlag gefallen wie sonst im ganzen Monat März. Bei tiefen Minusgraden schneite es weiter in vielen Teilen des Landes. Das Frostwetter soll die gesamte Woche anhalten. Bereits im Dezember musste nach einem Schneesturm der Ausnahmezustand in Kiew ausgerufen werden.
Grossbritannien versinkt im Schnee
Kälte und Schneetreiben hatten am Wochenende auch fast ganz Grossbritannien in eine Winterlandschaft verwandelt. Nachdem bereits am Freitag Schneefälle in Nordirland zu Stromausfällen führten und Tausende Schulen geschlossen bleiben mussten, kam es auch in vielen Teilen des Landes zu Behinderungen.
Am East-Midlands-Flughafen in der Nähe von Nottingham mussten wegen des Schnees zahlreiche Flüge gestrichen werden. Der Flughafen Leeds-Bradford im Norden Englands und der Humberside Airport im Nordosten mussten komplett geschlossen werden.
Die Flüge wurden teils umgeleitet. Auch an anderen Flughäfen Grossbritanniens, etwa in Manchester, kam es zu stundenlangen Verspätungen. Mehrere Zugstrecken wurden lahmgelegt, darunter die Verbindung Leeds-Carlisle.
Fussball-Länderspiel abgesagt
In Nordirlands Hauptstadt Belfast waren am Freitagabend 200’000 Menschen von Stromausfällen betroffen. Umstürzende Bäume und auf den Stromkabeln haftendes Eis hätten die Leitungen zum Bersten gebracht. Auch auf einigen Inseln vor Schottland mussten die Einwohner mit Notstromaggregaten versorgt werden.
Das Fussball-Länderspiel Nordirland gegen Russland, von Freitagabend auf Samstagnachmittag verschoben, wurde in Belfast endgültig abgesagt. Im Norden von Wales mussten Hilfskräfte Ärzte und Pflegepersonal für Spitäler mit Geländewagen zum Dienst fahren, nachdem Strassen unpassierbar geworden waren.
Bereits am Freitag war in Südengland eine Frau in den Trümmern ihres Hauses ums Leben gekommen. Das Haus war nach sintflutartigen Regenfällen von einem Erdrutsch mitgerissen worden.