Ausschreitungen bei Protesten gegen Fussball-WM in Brasilien

Vier Monate vor der Fussballweltmeisterschaft in Brasilien ist eine Demonstration gegen das Sportereignis in Gewalt umgeschlagen. Rund tausend Menschen protestierten am Samstag in der Metropole São Paulo zunächst friedlich gegen die immensen Kosten für die WM.

Demonstrant gegen Polizisten bei Demonstration gegen Fussbal-WM (Bild: sda)

Vier Monate vor der Fussballweltmeisterschaft in Brasilien ist eine Demonstration gegen das Sportereignis in Gewalt umgeschlagen. Rund tausend Menschen protestierten am Samstag in der Metropole São Paulo zunächst friedlich gegen die immensen Kosten für die WM.

Später kam es zu Ausschreitungen mit mindestens sieben Verletzten. Kleine Gruppen gewaltbereiter Demonstranten drangen in Bankfilialen ein, zündeten Müllcontainer an und errichteten Barrikaden im Stadtzentrum.

Die Polizei von São Paulo teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, mindestens fünf Beamte seien verletzt worden. Auch zwei festgenommene Demonstranten seien verletzt. Insgesamt seien 230 Menschen festgenommen worden. Laut brasilianischen Medien waren darunter fünf Journalisten.

«Es wird keine WM geben!», skandierten die Demonstranten, die von vermummten Anarchisten des «Schwarzen Blocks» angeführt wurden. «WM für die Reichen, Abfall für die Armen», lautete eine weitere Parole.

Polizei geht mit Härte vor

Einige Teilnehmer sagten, die Zusammenstösse hätten begonnen, als die Polizei den Marsch beenden wollte. Die Polizei habe Blendgranaten geworfen und dann Tränengas gegen die Menge eingesetzt.

Einige warfen der Polizei unverhältnismässige Härte vor. «Es war nicht mal eine Scheibe zu Bruch gegangen, als die Polizei auf jeden losging», sagte ein Mann, der sich als Sprecher der Demonstranten ausgab.

Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte es Proteste gegen die hohen Kosten für die Fussball-WM gegeben. Die Demonstrationen begannen in São Paulo, wo am 12. Juni das Eröffnungsspiel stattfindet, und richteten sich zunächst gegen die Erhöhung der Ticketpreise im Nahverkehr.

Schliesslich breiteten sich die Proteste im ganzen Land aus und richteten sich allgemein gegen soziale Missstände und Korruption. Es kam immer wieder zu Strassenschlachten, mindestens fünf Menschen wurden getötet.

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