Heizöl und Erdgas könnten ab 2018 teurer werden. Wenn sich dieses Jahr der CO2-Ausstoss der Schweiz nicht stark verringert, könnte die CO2-Abgabe auf Brennstoffe gemäss dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf 2018 erhöht werden.
Wenn gewisse Schwellenwerte zu den CO2-Emissionen, die das Gesetz vorschreibt, nicht eingehalten werden, erhöht sich der Abgabesatz automatisch. Dieses Jahr müssten die Emissionen um 27 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen. 2015 hat die Schweiz 23,6 Prozent weniger Treibhausgase ausgestossen, wie aus der CO2-Statistik des BAFU hervorgeht.
Wird die Reduktion von 27 Prozent dieses Jahr nicht erreicht, könnte ein nächster Erhöhungsschritt auf 2018 eintreten, schreibt das BAFU in einer Mitteilung vom Montag. Für die CO2-Abgabe sind die CO2-Emissionen aus Brennstoffen relevant. Die Emissionen, die die Raffinerien ausstossen, sind ausgeschlossen.
Zusätzlich wird der Einfluss des Winterwetters auf den Verbrauch von Heizöl und Gas vor dem Vergleich mit den Schwellenwerten herausgerechnet. Ohne Witterungsbereinigung ist der Ausstoss der Schweiz 2015 gar gestiegen: Wegen dem kühlen Winter gelangte 5 Prozent mehr CO2 in die Luft.
Für das BAFU ist die starke Schwankung je nach Heizgradtagen ein Indiz dafür, dass die Schweizer Gebäude noch immer zu einem grossen Teil mit fossilen Brennstoffen beheizt werden.
Wegfallender Tanktourismus
Witterungsbereinigt setzte sich der Trend fort, dass die Emissionen aus Brennstoffen abnehmen, wie das BAFU festhält. Der CO2-Ausstoss 2015 ging um 2,8 Prozent zurück – dies unter anderem aber wegen Sonderfaktoren: Vor allem die Emissionen aus Benzin und Diesel gingen markant zurück.
Für die Berechnung ist nämlich relevant, wie viel im Inland getankt wurde. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und der damit verbundenen Aufwertung des Frankens ist aber der Tanktourismus aus dem Ausland beim Benzin eingebrochen, weil das Tanken in der Schweiz nicht länger günstiger war. Und weil Diesel im benachbarten Ausland plötzlich weniger kostete, tankten die Schweizer vermehrt ennet der Grenze.
Laut WWF Schweiz beträgt der Rückgang ohne diesen Effekt noch knapp 2 Prozent. Das reiche nicht, um mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens mithalten zu können, teilte die Umweltorganisation am Montag mit. Das Abkommen sehe vor, dass die Emissionen bis 2050 netto auf null sinken, damit der Klimawandel unter 1.5 Grad gehalten werden könne.
Dafür müssten die Emissionen der Schweiz jedoch laut WWF um 4 Prozent pro Jahr sinken. Es brauche eine Politik, mit der die Emissionen endlich richtig sinken würden. Alles andere sei ungenügend und nicht akzeptabel, schreibt WWF.