Chinesische Hacker haben sich nach Recherchen des australischen Senders ABC geheime Lagepläne der neuen Zentrale für den australischen Geheimdienst (Asio) besorgt. Die Regierung wollte sich dazu am Dienstag nicht direkt äussern.
Bei einem Cyber-Angriff von einem chinesischen Server aus seien Dokumente über die Verkabelung des riesigen Gebäudes, über die Raumanordnung und Ausstattung mit Informationstechnik gestohlen worden. Dies berichtete der öffentliche Sender ABC am Dienstag.
Aussenminister Bob Carr sagte, die Regierung sei von den «Spekulationen» nicht überrascht. Eine Stellungnahme, ob er Peking für den mutmasslichen Hacker-Angriff verantwortlich mache, lehnte er ab. Ministerpräsidentin Julia Gillard sprach von «unbegründeten Berichten».
Laut den ABC-Enthüllungen wurden die Dokumente von einer Firma gestohlen, die beim Bau der Geheimdienstzentrale beteiligt war. Sicherheitsexperten mutmassten in der Sendung, die Cyber-Attacke sei für eine Kostenexplosion und für die Verzögerung der eigentlich für April geplanten Gebäudeeröffnung verantwortlich.
Aus den Plänen gehe hervor, in welchen Räumen vermutlich sensible Gespräche stattfinden würden und wie man Wanzen anbringen könne, wurde der Verteidigungsexperte Des Ball zitiert.
China fordert Beweise
China erklärte zu den ABC-Enthüllungen, es sei «sehr schwierig, den Ausgangspunkt von Hackerangriffen ausfindig zu machen». Der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, Hong Lei, forderte zudem Beweise für die Berichte.
«Unbegründete Anschuldigungen helfen nicht weiter», sagte er mit Blick auf Anstrengungen zur Bekämpfung von Cyberangriffen. Sein Land lehne «jegliche Form von Hackerangriffen ab», betonte Hong. Cybersicherheit sei ein weltweites Problem, das gemeinsam angegangen werden müsse.
China immer wieder unter Verdacht
In der jüngeren Vergangenheit häuften sich Berichte über aus Peking gesteuerte Hacker-Angriffe. 2011 wurden angeblich die Computer des australischen Regierungschefs, des Aussen- und des Verteidigungsministers ausspioniert, auch dahinter sollen Chinesen gesteckt haben.
Wegen des Verdachts auf Industriespionage wurde der chinesische Telekomgigant Huawei 2012 vom Bieterwettbewerb für die Breitbandversorgung ausgeschlossen. In diesem Jahr wurde das Computersystem der australischen Notenbank gehackt, was von einigen Experten auf eine Infizierung durch eine Spionagesoftware aus China zurückgeführt wurde.
Aussenminister Carr bemühte sich, die Tragweite der neuen Berichte herunterzuspielen. Die Spekulationen hätten «absolut keine Auswirkungen auf eine strategische Partnerschaft» mit Peking. «Wir haben mit China enorme Kooperationsfelder», sagte der Chefdiplomat.