Mit einem beispiellosen Flugstopp ihrer gesamten Flotte hat die australische Airline Qantas am Wochenende tausende Passagiere ins Chaos gestürzt. Ein unabhängiges Schiedsgericht ordnete am frühen Montagmorgen (Ortszeit) allerdings an, den Flugverkehr wieder aufzunehmen.
Aus Verärgerung über einen monatelangen Arbeitskampf mit Piloten, Ingenieuren und Bodenpersonal hatte Qantas am Samstag ohne Vorwarnung und mit sofortiger Wirkung den gesamten Flugverkehr eingestellt. Tausende Passagiere waren am Wochenende gestrandet.
Die Schiedsstelle verordnete der Fluglinie und den Gewerkschaften nun einen 21-tägigen Waffenstillstand. Man hoffe, dass in dieser Zeit die Verhandlungen wieder aufgenommen werden können, teilte Fair Work Australia mit. Die Gewerkschaften wurden angewiesen, keine weiteren Störaktionen zu unternehmen.
Fast 70’000 Passagiere betroffen
Weltweit waren 108 Maschinen an 22 Flughäfen betroffen. Am Wochenende seien 447 Flüge gestrichen worden, mit insgesamt 68’000 Passagieren, teilte die Airline mit.
Qantas beziffert den Verlust auf 20 Millionen australische Dollar – rund 18 Millionen Franken – täglich. Qantas-Tochterunternehmen wie der Billigflieger Jetstar waren nicht betroffen. Konkurrenten wie Virgin Australia boten Sondertarife für gestrandete Qantas-Passagiere und kündigten Sonderflüge an.
„Ich entschuldige mich bei allen Kunden“, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Aber er habe keine andere Wahl gehabt. Die Airline versprach Hotel- und Flugumbuchungen und Wiedergutmachung.
Die Gewerkschaften hatten eine Auszeit für 90 Tage angeboten, doch wollte Qantas das zuerst nicht akzeptieren. Nach Angaben von Joyce könnten die Maschinen innerhalb von sechs Stunden wieder startklar sein, wenn die Gewerkschaften einlenken.
„Die Australier wollen, dass dieser Disput beigelegt wird, und ich auch“, sagte Regierungschefin Julia Gillard in Perth. Dort ging das Gipfeltreffen der Commonwealth-Länder zu Ende. 17 Delegationen waren mit Qantas angereist und mussten sich um neue Flüge bemühen.