Die Verkäufe von Elektroautos in der Schweiz kommen nicht vom Fleck. 2016 gab es gar weniger Neuzulassungen als im Vorjahr. Die Elektroautos, die man heute kaufen könne, seien für Private noch nicht interessant, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Das Hauptproblem seien die fehlenden Reichweiten, sagt der Professor für Automobilwirtschaft der Universität Duisburg-Essen in einem Interview in der Freitags-Ausgabe der «Luzerner Zeitung» und des «St. Galler Tagblatt». Dazu fehle die Ladeinfrastruktur, also «Tanksäulen». «Das ist in grösseren Städten wie Zürich ein Problem, wo die meisten keinen eigenen Parkplatz haben, wo sie ihr Auto aufladen können.»
Wegen den derzeit günstigen Preisen für Benzin und Diesel seien zudem die Kaufanreize zu klein, sagt Dudenhöffer weiter. Die aktuell schwachen Verkaufszahlen sind seiner Ansicht nach aber eine Momentaufnahme. Für 2018 hätten viele der grossen Autohersteller Elektroauto-Modelle angekündigt. «Der grosse Durchbruch wird aber erst 2019 kommen», glaubt der Experte. Dann werde es eine richtige Auswahl geben an Autos mit mehr Reichweite und normalem Erscheinungsbild.
Dudenhöffer prognostiziert, dass bis in zehn Jahren zwischen 15 und 20 Prozent aller Neuzulassungen Elektroautos sind. 2016 waren laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) mit 3525 Neuzulassungen rund 1 Prozent der neu eingelösten Autos Elektrofahrzeuge. Besser verkauften sich die Hybridautos. Ihre Neuzulassungen schossen um einen Fünftel auf 10’587 hoch. Das entspricht einem Marktanteil von 3,3 Prozent.
Insgesamt waren Ende September 10’724 Elektroautos und 57’439 Hybridautos auf den Schweizer Strassen unterwegs. Die Flotte der benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeuge betrug 4,4 Millionen.