Bei einem Autobomben-Anschlag sind in der ostsyrischen Stadt Deir al-Sur am Samstag mindestens neun Menschen getötet worden. Nach Angaben staatlicher Medien wurden hundert weitere Menschen durch das Selbstmordattentat verletzt.
Während Damaskus von einem Terroranschlag sprach, sah die Opposition einen Racheakt der Regierung von Präsident Baschar al-Assad hinter der Bluttat.
Der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge explodierte die Bombe in der Nähe von mehreren Geheimdienstzentralen und einem Militärspital.
Das Staatsfernsehen sprach wie gewöhnlich von einem „terroristischen“ Anschlag. Das Auto sei von einem „Selbstmordattentäter“ gesteuert worden, der eine Tonne Sprengstoff zur Explosion gebracht habe, hiess es. Diese habe einen 3,5 Meter tiefen Krater gerissen.
Das Fernsehen zeigte Bilder von beschädigten Gebäuden, Autowracks und Blutlachen. Nach offiziellen Angaben untersuchte eine Gruppe von UNO-Beobachtern den Anschlagsort.
Rache des Regimes
Die „ganze Verantwortung“ für die Bluttat wie auch für alle anderen „kriminellen Anschläge“ liege bei Assads Regierung, erklärte der oppositionelle Syrische Nationalrat. Die Führung in Damaskus wolle sich offenbar „rächen“, nachdem sie damit gescheitert sei, Demonstrationen gegen Assad mit zehntausenden Teilnehmern wie am Freitag zu verhindern.
Regierungstruppen hatten laut der Beobachtungsstelle am Freitag das Feuer auf Demonstranten in Aleppo im Norden des Landes eröffnet. In der zweitgrössten Stadt Syriens fand demnach die grösste Protestaktion seit Beginn des Aufstands in Syrien statt.
Die Revolte gegen die autoritäre Führung von Präsident Assad hatte im März vergangenen Jahres begonnen. Seitdem gab es bereits mehrere schwere Anschläge, unter anderem in Damaskus und Aleppo. In der Hauptstadt wurden am 10. Mai 55 Menschen bei einem Doppelanschlag getötet und fast 400 verletzt.