Die kleine Autonome Pöstler Gewerkschaft (SAP) will in die Verhandlungen über den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der Post einbezogen werden. Das verlangt sie mit einer Klage bei der Regulierungsbehörde, der Eidgenössischen Postkommission (PostCom).
PostCom-Sprecher Andreas Herren bestätigte der Nachrichtenagentur sda den Eingang der Klage Ende April. Er machte aber keine Angaben zur Behandlungsfrist. Die Zeit eile, denn die Verhandlungen würden im August beginnen, sagte SAP-Präsident Olivier Cottagnoud.
Die Pöstler Gewerkschaft habe dieselben Rechte wie die von der Post offiziell anerkannten Gewerkschaften syndicom und transfair, führte Cottagnoud aus. Das Bundesverwaltungsgericht habe 2010 festgehalten, dass die Post über ein Anerkennungsgesuch der SAP befinden müsse.
Anderer Ansicht ist die Post: Nach dem Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts habe man sich auf einen Weg für die Zusammenarbeit geeinigt, sagte Sprecher Oliver Flüeler. Demnach erhält die SAP Informationen zu Personal-Angelegenheiten vorab, nimmt aber weder an GAV- noch an Lohnverhandlungen teil.
Rund 550 Mitglieder
Die SAP ist vor allem in der Westschweiz verankert und hat nach Angaben ihres Präsidenten rund 550 Mitglieder – 2010 waren es erst 350 gewesen. Bei syndicom und transfair sind laut Flüeler ungefähr 45 Prozent der rund 65’000 Angestellten der Post organisiert.
SAP-Präsident Cottagnoud sprach von einem «Krieg der Gewerkschaften». Der Walliser gründete die SAP im Jahr 2005 aus Unzufriedenheit mit der Gewerkschaft Kommunikation – der Vorläuferin von syndicom – und transfair. Seither kämpft der Walliser um eine Gleichstellung mit diesen Gewerkschaften.