Aus acht Nationen kommen die Teilnehmer beim 40. Wettlesen um den Bachmann-Preis in Klagenfurt, der am 29. Juni eröffnet wird. Mit Dieter Zwicky ist nur ein einziger Schweizer Autor im Bewerb. Er ist ein Wiederholungstäter: Schon 2007 las er in Klagenfurt.
Der gebürtige Glarner studierte Theologie, war dann gemäss Wikipedia Postangestellter und verdient sich heute laut eigenen Aussagen als Korrektor ein Zubrot. Er war schon bei seinem ersten Versuch in Klagenfurt der einzige Schweizer. Trotz guter Kritiken kam er damals nicht in den Final der besten acht.
Neben zahlreichen Autoren aus Deutschland nehmen dieses Jahr Schreibende mit serbischen, israelischen, türkischen, britischen und französischen Wurzeln an den «Tagen der deutschsprachigen Literatur» teil – als österreichischer Beitrag geht die Wienerin Stefanie Sargnagel ins Rennen.
Ein «so breit gestreutes Teilnehmerfeld wie noch nie» präsentierte Bachmannpreis-Koordinator Horst L. Ebner am Dienstag in einer Pressekonferenz. Im doppelten Jubiläumsjahr – der 40. Bewerb findet zum 90. Geburtstag von Ingeborg Bachmann statt – gehen die «Tage der deutschsprachigen Literatur» von 29. Juni bis 3. Juli über die Bühne.
Am Eröffnungsabend hält der Autor und Ex-Jury-Präsident Burkhard Spinnen die schon traditionelle Klagenfurter Rede zur Literatur 2016. Die Lesungen selbst finden von 30. Juni bis 2. Juli jeweils ab 10 Uhr im ORF-Theater Klagenfurt statt, bevor am 3. Juli um 11 Uhr die Preise vergeben werden.
Noch nie so international
14 Autoren wurden heuer von der im Vergleich mit dem Vorjahr unveränderten, siebenköpfigen Jury unter Vorsitz von Hubert Winkels geladen. Neben Stefanie Sargnagel hat auch Marko Dinic einen starken Österreichbezug, der gebürtige Wiener hat allerdings einen serbischen Pass.
Tomer Gardi kommt aus Israel an den Wörthersee. Sharon Dodua Otoo ist Britin mit Wohnsitz Berlin, Selim Özdogan hat türkische Wurzeln. Der Grossteil der Teilnehmer kommt allerdings aus Deutschland: Ada Dorian, Isabelle Lehn, Sascha Macht, Bastian Schneider, Jan Snela, Astrid Sozio, Julia Wolf und die Deutsch-Französin Sylvie Schenk.
Vier Preise werden vergeben
Neben dem Ingeborg-Bachmann-Preis, der mit 25’000 Euro dotiert ist, werden der Kelag-Preis (10’000 Euro) und der 3sat-Preis (7500 Euro) vergeben. Die Zuhörer selbst können via Internet bestimmen, wer den BKS-Bank-Publikumspreis mit nach Hause nimmt – dieser ist mit 7000 Euro dotiert.
Für das 40. Wettlesen wurde in Klagenfurt aber auch für ein reichhaltiges Rahmenprogramm gesorgt. Eine Wanderung auf Bachmanns «Gedankenspuren» in Klagenfurt findet am 25. Juni statt, am selben Tag wird eine Ausstellung mit Fotos von Heinz Bachmann, dem Bruder der Autorin, im Robert-Musil-Literatur-Museum eröffnet. Am 1. und 2. Juli wird in der Theaterhalle 11 ein «szenisches Doppelporträt» aufgeführt: «Es gibt mich nur im Spiegelbild» ist Ingeborg Bachmann und Elfriede Jelinek gewidmet.