Autoren von Immobilien-Studie sehen Wohnbauboom skeptisch

Der Boom des Schweizer Immobilienmarktes flacht ab. Weil die Zinsen vorderhand tief bleiben, könnte die Gefahr einer Preisblase aber frühestens in zwei Jahren akut werden, heisst es im neuesten „Immo-Monitoring“.

Neubau von Mehrfamilienhäusern gemäss Studie ungebremst (Archiv) (Bild: sda)

Der Boom des Schweizer Immobilienmarktes flacht ab. Weil die Zinsen vorderhand tief bleiben, könnte die Gefahr einer Preisblase aber frühestens in zwei Jahren akut werden, heisst es im neuesten „Immo-Monitoring“.

Allerdings gebe es auch kurzfristig Risiken. Die mit Abstand grösste Gefahr gehe derzeit vom ungebremsten Bauboom bei Mehrfamilienhäusern aus. Denn hier könne nicht davon ausgegangen werden, dass alle Objekte problemlos Käufer und Mieter finden, heisst es in der neuesten Branchenstudie des Immobilienberaters Wüest & Partner.

Die Studienautoren verweisen darauf, dass im Sommer an 45’800 Wohnungen gebaut wurde. Es sei absehbar, dass „in gewissen Regionen ein vorübergehender Stopp der Preisanstiege bei Eigentumswohnungen erfolgen wird“. Ein Angebotsüberhang brächte rasch sinkende Preise mit sich, warnt Wüest & Partner.

Bei den Mieten stellt die Studie zwei Parallelwelten fest: Bestehende Mieten, die an den Referenzzinssatz gekoppelt sind, dürften in den nächsten Monaten stabil bleiben oder gar sinken.

Bei neu abgeschlossenen Mieten erwarten die Immobilienexperten in den nächsten zwölf Monaten unterschiedliche Preisentwicklungen je nach Region und Segmenten. Zwischen 2005 und Ende 2010 sind die Angebotsmieten um ganze 10 Prozent gestiegen.

Gefragte Studentenbuden

Einer der Hauptgründe für das Nachfragewachstum ist die Einwanderung. Die Auswirkungen seien facettenreicher, als zunächst erwartet: Zwar sei ein wesentlicher Teil der „neuen“ Einwanderer gut qualifiziert.

Es sind aber nicht nur Manager, die eine grosszügige Stadtwohnung oder eine Villa am See suchen. Aufgrund der stark steigenden Zahl von ausländischen Studenten aus aller Welt nimmt beispielsweise an den Unistandorten auch die Nachfrage nach günstigem Wohnraum zu.

Stark an Bedeutung gewinnen auch die Grenzgänger. Die Immobilienmärkte flössen grenzübergreifend immer mehr ineinander. In Genf etwa werde die geplante Bahnlinie nach Annemasse die Wohnimmobilienmärkte weiter zusammenwachsen lassen.

Insgesamt zeige der Schweizer Immobilienmarkt trotz der Turbulenzen an den Börsen und Kapitalmärkten, Schuldenkrise und Frankenstärke keine auffälligen Schwächen. Gründe seien neben der Einwanderung die Flaute bei alternativen Anlageklassen und die Flucht in so genannte Realwerte.

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