Mit einer Kranzniederlegung an der Grabstätte von Vincent Van Gogh in Auvers-Sur-Oise bei Paris durch zwei Urenkel des Bruders des Künstlers, Theo van Gogh, ist am Mittwoch der 125. Todestag des niederländischen Impressionisten begangen worden.
Van Gogh starb am 29. Juli 1890 in seinem Hotelzimmer, zwei Tage nachdem er auf offenem Feld mit einer Pistole einen Selbstmordversuch unternommen hatte.
Bei einer Ansprache betonte Axel Rüger, Direktor des Van Gogh-Museums in Amsterdam, dass 2015 unter dem Motto «125 Jahre Inspiration» zum Van Gogh-Jahr erklärt worden war. «Noch heutzutage werden überall in der Welt Millionen Menschen von ihm inspiriert», so Rüger.
Die Nachfahren des Malers, Willem Van Gogh und Machteld Van Lear, legten zwei grosse Kränze aus Sonnenblumen am Grab nieder. Erstaunlicherweise wurde deren Urgrossvater Theo Van Gogh, in dessen Armen Vincent in seinem Bett gestorben war, bei der Zeremonie mit keinem Wort erwähnt, und er bekam auch keine Blumen, obwohl er im selben Grab mit seinem Bruder ruht.
Ein Dorf im Zeichen van Goghs
Van Gogh verbrachte die letzten drei Monate seines Lebens in der Auberge Ravoux in dem kleinen Dorf 27 Kilometer von Paris entfernt und malte hier mehr als 70 Bilder, von denen manche – so etwa jenes der Kirche von Auvers – zu seinen grössten Meisterwerken zählen.
1985 wurde das Hotel, in dem der Künstler lebte, von den Behörden in den Rang eines historischen Monuments erhoben. Im nahegelegenen Schloss von Auvers wurde ein interaktives audiovisuelles Museum zur Geschichte des Impressionismus eröffnet.
Besuchen können Kunstliebhaber auch das Haus des Doktors Paul Gachet, unter dessen medizinischer Aufsicht der psychisch labile Van Gogh während seines Aufenthalts in Auvers stand.
«Der Modelleuropäer»
Anlässlich des Festakts wurde auch «The Vincent Van Gogh Atlas» vorgestellt, ein 180 Seiten starkes Buch, das den Lebenslauf Van Goghs mithilfe von historischen Fotos, Zeichnungen, Grafiken, Landkarten und Briefen nachvollzieht. Van Gogh hatte in den 37 Jahren seines Lebens 38 Adressen in den Niederlanden, in Belgien, Grossbritannien und Frankreich.
«Van Gogh war ein Modelleuropäer», sagte Rüger und fügte hinzu: «Er war einer der ersten, der ohne Unterlass gereist ist, um neue Freundschaften zu knüpfen und in anderen Ländern Inspiration zu finden.» Das ganze Jahr hindurch finden in Auvers sowie in Amsterdam zahlreiche Veranstaltungen zum Jubiläum statt.