Der US-Autovermieter Avis steigt mit einer Grossübernahme ins Carsharing-Geschäft ein. Für rund 500 Mio. Dollar in bar übernimmt die Avis Budget Group die Firma Zipcar, die erst seit April 2011 an der Börse ist.
Die Verwaltungsräte der beiden Firmen seien sich einig, erklärten sie am Mittwoch. Nun müssen noch die Aktionäre und Wettbewerbshüter einwilligen.
Bei Zipcar können die gut 760’000 Mitglieder die Autos stunden- oder auch tageweise leihen. Besonders in US-Grossstädten ist der Anbieter als Alternative zum eigenen Wagen oder zum klassischen Autovermieter erfolgreich.
Zipcar mit seinen mehr als 10’000 Autos ist auch in Kanada, Gossbritannien, Österreich und Spanien aktiv. In Österreich hatte Zipcar im vergangenen Sommer Denzel Mobility Carsharing übernommen, an welcher die Schweizer Genossenschaft Mobility beteiligt war.
Konkurrenten gingen voran
Ziel der Übernahme von Zipcar ist es, den beiden bereits im Autoteilen tätigen grösseren Rivalen Hertz und Enterprise auf den Fersen zu bleiben. Wie das Avis-Management mitteilte, will es für Zipcar mit 12,25 Dollar pro Aktie eine Prämie von 49 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag auf den Tisch legen.
„Wir betrachten das Carsharing als passende Ergänzung zur angestammten Autovermietung“, erklärte Avis-Chef Ronald Nelson. Es gebe ein starkes Wachstumspotenzial und gute Kooperationsmöglichkeiten im fusionierten Unternehmen.
Für viele Amerikaner gewinnt das Carsharing wegen hoher Treibstoffpreise und unsicherer Konjunkturaussichten an Attraktivität. Daher tummeln sich auch die grossen Autovermieter in dem Geschäft.
Branchenprimus Enterprise Holdings kaufte im vergangenen Jahr die Anbieter Mint Cars On-Demand und PhillyCarShare. Hertz Global Holdings übernahm im Sommer für 2,3 Mrd. Dollar den kleineren Rivalen Dollar Thrifty, für den Avis bereits 2010 vergeblich geboten hatte, und verdrängte damit Avis vom zweiten Platz in dem 22 Mrd. Dollar schweren Markt der US-Autovermieter.