Fast jeder zehnte Einwohner der Schweiz kann sich freuen. Die rund 623’000 Personen, welche ihre berufliche Vorsorge bei der Axa Winterthur haben, profitieren nämlich in der zweiten Säule vom erfolgreichen Geschäftsjahr ihrer Versicherungsgesellschaft.
So stiegen 2015 trotz des weltweiten Tiefzinsniveaus die Erträge auf Kapitalanlagen laut einer Publikation der Axa vom Donnerstag um 6,9 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Franken. Dies ergab eine Nettorendite auf die Buchwerte der Kapitalanlagen von rund 3,2 Prozent, was angesichts der weltweiten Minizinsen eine gute Leistung darstellt. Auch auf Basis von Marktwerten lag die Verzinsung bei ansprechenden 2,9 Prozent.
Zusammen mit den Gewinnen aus dem Versicherungsrisiko sowie aus der Kostenkalkulation gingen im abgeschlossenen Geschäftsjahr 91 Prozent aller Ertragskomponenten an die Kundschaft.
Die Axa verzinste etwa die Altersguthaben der Versicherten sowohl im Obligatorium, als auch im überobligatorischen Bereich mit je 1,75 Prozent. Zur Sicherung der Rentenversprechen für laufende Renten stockte die Gesellschaft zudem ihre Rückstellungen für Altersrenten um 320 Millionen Franken auf.
Auch bezüglich der Fairness beim Generationenvertrag, also bei einer gerechteren Umverteilung zwischen Erwerbstätigen und Rentnern, kam das Unternehmen vorwärts. So setzte die Gesellschaft eine Senkung des Umwandlungssatzes im Überobligatorium, also dort, wo es überhaupt nur möglich ist, weiter um. Der Satz betrug 2015 für Renten von Männern 5,6 Prozent nach 5,84 Prozent im Vorjahr. Bei Pensionen für Frauen lag der Wert bei 5,48 Prozent nach 5,57 Prozent im Jahr 2014. Für den obligatorischen Teil wird das Alterskapital weiterhin laut Gesetz zu 6,80 Prozent gewandelt.
Rückläufige Prämieneinnahmen
Und nicht nur für die Kunden, sondern auch die Axa-Gruppe selbst hat sich das abgelaufene Geschäftsjahr gelohnt. Hauptsächlich als Folge höherer Kapitalerträge stieg nämlich der Betriebsgewinn aus dem BVG-Geschäft um 4,5 Prozent auf 231 Millionen Franken.
Einziger grösserer Wermutstropfen 2015 war, dass die Prämieneinnahmen um 2,1 Prozent auf 7,5 Milliarden Franken zurückgegangen sind. Dies lag laut Angaben der Gesellschaft hauptsächlich am Rückgang des Neugeschäfts in der Vollversicherung, das um 32 Prozent eingebrochen ist. Allerdings sieht der Leiter der AXA Leben, Thomas Gerber, diesen Umstand gar nicht negativ.
Auf einer Medienorientierung in Zürich erklärte er, dass die Zeichnung von Geschäft bei der Vollversicherung bewusst zurückgefahren wurde. Angesichts niedriger Zinsen am Kapitalmarkt und vielerorts höherer Aufwendungen für Alters- sowie Hinterbliebenenrenten wollten zwar weitere Arbeitgeber von der guten Entwicklungen der Axa bei der beruflichen Vorsorge profitieren, aber da habe die Gesellschaft einen Riegel vorgeschoben.
Gerber nannte dieses Vorgehen vor den Medien ein «Bekenntnis für die Bestandskunden», die sich somit auch über diese Entwicklung freuen dürften. Für 2016 mahnt aber auch Gerber, dass zum Beispiel die Kapitalerträge angesichts der sehr niedrigen Wiederanlagezinsen bei auslaufenden Anleihen auch bei Axa unter Druck geraten werden.