Der deutsche Ex-Notenbanker Axel Weber ist mit 99 Prozent der Aktionärs-Stimmen an die Spitze der UBS gewählt worden. Ungetrübt ist sein Amtsantritt nicht: Die Unzufriedenheit mit den Boni und dem Zockerskandal vom letzten September ist gross.
37 Prozent der Aktionäre, deren Stimmen an der Generalversammlung (GV) am Donnerstag im Zürcher Hallenstadion vertreten waren, lehnten den Vergütungsbericht ab. Gut 60 Prozent sprachen sich in der Konsultativabstimmung dafür aus. An der GV 2011 hatte die Zustimmung bei 64 Prozent gelegen.
Widerstand gab es auch beim Antrag auf Kapitalerhöhung, die mit 62 Prozent die erforderliche Zwei-Drittels-Mehrheit verpasste. Die UBS hatte vorgesehen, damit Aktien zur Entlöhnung der Mitarbeiter zu schaffen. Kritische Aktionärsgruppen wie die Pensionskassenstiftung Ethos feierten die Ablehnung als Sieg.
Weber erinnert an Staatsrettung
„Wir müssen die Diskussion um die Vergütungsberichte ernstnehmen“, sagte der Ex-Präsident der deutschen Bundesbank nach seiner Wahl im Gespräch mit Journalisten. Gerade die UBS habe als eine der ersten Banken ein transparentes Lohnsystem geschaffen: Da der Wettbewerb aber gewisse Löhne verlange, müsse eine Balance gefunden werden mit den Meinungsbekundungen der Aktionäre.
Er nehme zur Kenntnis, dass das Thema Löhne in der Schweiz stark diskutiert werde. „Sowieso, wenn die Bank vom Staat gerettet werden musste“, fügte Weber an. Weber selbst ist allerdings ins Gespräch gekommen, weil er zum Amtsantritt 2 Mio. Fr. und 200’000 UBS-Aktien „Begrüssungsgeld“ bekommt.
Misstrauen bei Risikokontrolle
Sehr knapp fiel das Aktionärsvotum zur Décharge aus: Knapp 53 Prozent erteilten der UBS-Spitze Entlastung für den Geschäftsgang 2011, über 47 Prozent waren dagegen oder legten leer ein. Auch Grossaktionäre stimmten unter dem Eindruck des Trader-Skandals vom letzten September, als ein Londoner UBS-Investmentbanker 2,3 Mrd. Dollar in den Sand setzte, nicht für die Entlastung.
Der abtretende Präsident Kaspar Villiger und Konzernchef Sergio Ermotti bekräftigten, dass die Bank ihre Risikokontrolle inzwischen verbessert habe. Das Investmentbanking soll Teil der UBS bleiben. Auch Neu-Präsident Weber hält am Investmentbanking fest, will es aber vom Image des „Casinos“ und der „Zockerbude“, wie er es nannte, befreien.
In Zürich angekommen
Er wolle der UBS den Rest meines Berufslebens widmen, erklärte der 55-jährige Weber. Er betrachte sein Wirken als langfristige Verpflichtung zugunsten einer früheren Schweizer Ikone, deren Glanz und Ansehen er restaurieren will. Er sei mit seiner Frau bereits nach Zürich gezogen und habe die letzten Monate in der Schweiz genossen, sagte der Deutsche. Die Aktionäre spendeten daraufhin Applaus.