Heinz Karrer soll den Wirtschaftsdachverband Economiesuisse wieder in ruhigere Gewässer steuern: Der Vorstandsausschuss schlägt den Chef des Energiekonzerns Axpo als neuen Präsidenten vor.
Karrer kenne Economiesuisse gut dank seiner Arbeit im Vorstand und in den Ausschüssen. Im Communiqué vom Montagabend streicht der Wirtschaftsdachverband unter anderem Karrers Glaubwürdigkeit, seine Fähigkeit zum Dialog und seine guten Kenntnisse des politischen Systems der Schweiz hervor.
Für Karrer ist die Nomination eine grosse Ehre, wie er in einer persönlichen Erklärung schreibt. Er sehe im Amt eine herausfordernde und spannende Aufgabe. In seiner elfjährigen Tätigkeit als Axpo-Konzernchef habe er gemerkt, wie wichtig die politischen Rahmenbedingungen für das Gedeihen der Wirtschaft seien.
Die Wahl wird am 29. August abgehalten. Karrer werde die Geschäfte schrittweise übernehmen. Wie schnell der designierte Präsident die volle Verantwortung übernehmen kann, hängt davon ab, wie rasch Axpo die Nachfolge von Konzernchef Karrer regelt.
In der Zwischenzeit führen wie bislang die drei Vizepräsidenten von Economiesuisse die Geschäfte des Präsidenten, wie es weiter heisst.
Dachverband in der Kritik
Bei Economiesuisse gaben im Frühsommer sowohl Direktor Pascal Gentinetta als auch Präsident Rudolf Wehrli ihren Rücktritt bekannt. Der Wirtschaftsdachverband ist zuletzt wegen des verlorenen Abstimmungs-Kampfes um die Abzocker-Initiative in die Kritik geraten.
Im Februar gab zudem der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) wegen eines Konflikts um den Schutz der Marke «Swiss Made» den Austritt aus dem Dachverband bekannt.
Axpo-Präsident bedauert Rücktritt
Axpo-Präsident Robert Lombardini bedauert, dass Karrer den Konzern verlässt, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. «Ich habe gerne mit ihm zusammengearbeitet.» Economiesuisse habe mit Karrer aber einen guten Präsidenten auserkoren.
Axpo habe die nötigen Massnahmen eingeleitet, um einen neuen Konzernchef oder eine neue Konzernchefin zu finden. Der Konzern werde aber erst nach der Wahl Karrers zum Economiesuisse-Präsidenten die Öffentlichkeit informieren.