Axpo-Chef Andrew Walo verteidigt den geplanten Markteintritt des Stromkonzerns in die USA gegen Kritik aus der Politik. Der Schritt nach Übersee reduziert laut Walo das Gesamtrisiko für das Unternehmen. Zudem erhofft er sich ein rentables, wachsendes Geschäftsfeld.
Motiviert ist die Expansion in die USA auch durch die derzeit tiefen Strompreise in Europa, wie Walo im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» einräumt. «Wir müssen profitable Geschäftsfelder entwickeln, weil die traditionelle Stromproduktion unter den tiefen Grosshandelspreisen leidet.»
Axpo kündigte den Eintritt mit dem sogenannten Origination-Geschäft in die regionalen Märkte von Texas und im Nordosten der USA Mitte Juni an. Vergangene Woche äusserten Politiker aus Besitzerkantonen, namentlich aus der SVP, nun Kritik. Sie befürchten, dass die öffentliche Hand bei einem Scheitern zur Kasse gebeten werden könnte.
Kritische Fragen seien im Axpo-Verwaltungsrat mit seinen Kantonsvertretern im Vorfeld diskutiert worden, sagte Walo. Axpo werde in den USA nur in IT und Personal investieren. «Damit ist unsere Strategie konservativ und realistisch.» Axpo kaufe keine kapitalintensiven Kraftwerke, das Risiko bleibe überschaubar.
Kraftwerke allein nicht rentabel
Das Origination-Geschäft weist Parallelen zum Handel am Finanzmarkt auf. Als Origination-Dienstleister erarbeitet Axpo für Produzenten oder Abnehmer Lösungen zur Vermarktung, Beschaffung oder Absicherung von Strom oder Gas.
Walo bejaht, dass neue Regulierungen für Finanzinstitute in den USA eine Rolle für den geplanten Markteintritt der Axpo gespielt haben. US-Banken mussten sich deshalb aus dem Energiegeschäft zurückziehen. «Das eröffnet für uns neue Optionen», sagte er.
Darauf angesprochen, ob eine Fokussierung auf die traditionelle Stromproduktion nicht sinnvoller wäre, sagte Walo: «Mit Kraftwerken allein könnten wir in der jetzigen Situation wegen der tiefen Strompreise nicht rentabel wirtschaften.» Schweizer Kraftwerke produzierten derzeit über den Marktpreisen.