Das angestammte Geschäft mit Strom bescherte der Axpo ein erstes Halbjahr (per Ende März) zum Vergessen: Der Betriebsgewinn sank um 40 Prozent und der Reingewinn um 18 Prozent. Der Umsatz lag mit knapp 3,05 Milliarden Franken um 5 Prozent unter dem Vorjahr.
Gerettet haben den Stromkonzern das Finanzergebnis, tiefere Steuern und steigende Erträge aus erneuerbaren Energien. Das Finanzergebnis hatte im Vorjahreszeitraum besonders unter dem starken Franken im Verhältnis zum Euro gelitten.
Angesichts der «schwierigen Marktbedingungen» sei das Unternehmensergebnis von 350 Millionen Franken ansprechend, teilte Axpo am Montag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern unter dem Strich jedoch noch 429 Millionen Franken verdient.
Das Betriebsergebnis (EBIT) sank im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 372 Millionen Franken von 623 Millionen Franken. Axpo begründete diesen deutlichen Rückgang damit, dass «staatliche Eingriffe in den Energiemarkt im In- und Ausland» zu Marktverzerrungen geführt haben. Deshalb sei der Stromverkauf aus «konventioneller, nicht subventionierter Produktion nicht mehr profitabel».
Als Hauptgründe für den Rückgang führte Axpo sinkende Grosshandelspreise für Strom, die tiefen Öl-, Gas- und Kohlepreise sowie den Stillstand von Block 1 des Kernkraftwerks Beznau seit Mitte März 2015 ins Feld. Dem stünden jedoch Erträge aus Absicherungen des Strompreises gegenüber, die den Effekt der sinkenden Strompreise teilweise kompensiert hätten.
Auf die Situation im Strommarkt reagiert Axpo mit einem «fundamentalen Wandel» und einer Strategie, die «konsequent auf die veränderten Marktbedingungen» ausgerichtet sei. Das heisst, der Konzern versucht sich neue Ertragsquellen zu sichern und zu sparen.
Zukunft in erneuerbaren Energien
Axpo sieht denn auch seine Zukunft in erneuerbaren Energien, einem Bereich, in dem die Erträge bereits ansteigen. Axpo rechnet denn auch für das kommende Geschäftsjahr damit, dass mehr Geld aus erneuerbaren Energien verdient wird als aus konventioneller Energieproduktion.
So hält Axpo knapp 25 Prozent an einem ersten Schweizer Offshore-Windpark rund 140 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste. Dieser Windpark Global Tech I wurde im September 2015 eingeweiht und produzierte im Frühjahr eine Milliarde Kilowattstunden Energie.
Zudem ist Axpo im vergangenen Halbjahr in die Entwicklung und den Bau von Windparks eingestiegen, mit dem Kauf von Volkswind, einem Entwickler in Deutschland und Frankreich. Insgesamt hat Axpo 29 in Betrieb stehende Windparks mit einer Gesamtleistung von 145 Megawatt übernommen.
Ausgebaut hat Axpo in den letzten Jahren auch den Bereich Biomasse, mit Vergärung einerseits und der Holzverbrennung andererseits. So habe der Konzern in Donat/Ems die Bewilligung für den Bau einer Schnitzeltrockungsanlage erhalten. Mit der Anlage sollen Bündner Holzschnitzel produziert werden, die an Dritte verkauft werden.
Im Bereich Solarstrom hat die Zentralschweizer Tochter CKW den Tarif für Solarstrom gesenkt um die Nachfrage nach Sonnenenergie anzukurbeln, hiess es in der Mitteilung weiter. Für all diese Engagements sind die Nettoinvestitionen im letzten Halbjahr auf 462 Millionen Franken von 365 Millionen Franken gestiegen.