Der Energiekonzern Axpo hat im der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs (per Ende März) mehr Gewinn erzielt. Die Einsparungen übertreffen die Erwartungen, wie Axpo am Mittwoch mitteilte. Ob es wieder zu einem Jahresverlust kommt, hängt von möglichen Wertberichtigungen ab.
Der Ausbau der geförderten erneuerbaren Energien und des europäischen Kundengeschäfts zahle sich aus, schrieb Axpo in einer Mitteilung. Im laufenden Geschäftsjahr dürften die Erneuerbaren, inklusive Wasserkraft, erstmals mehr zum Ergebnis beitragen als die thermischen Energiequellen.
Der Gewinn stieg gegenüber dem Vorjahressemester um 21 Prozent auf 424 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich von 372 Millionen Franken auf 405 Millionen Franken.
Positiv zum Resultat beigetragen habe die nachträglich zugesprochene zusätzliche Entschädigung von Swissgrid für die Übernahme des Höchstspannungsnetzes in der Höhe von 163 Millionen Franken. Den tieferen Strompreisen auf dem Heimmarkt standen zudem signifikant höhere Strompreise in Italien gegenüber, wie es weiter heisst.
Ausserdem erzielte Axpo ein besseres Finanzergebnis. Bei den Kostensenkungen sei Axpo so gut vorangekommen, dass das Sparziel von 200 Millionen Franken im laufenden Geschäftsjahr «leicht übertroffen» werde.
Stille AKW belasten Ergebnis
Negativ wirkten sich dagegen die verlängerte Revisionsabschaltung des Atomkraftwerks Leibstadt sowie der längere Betriebsunterbruch beim AKW Beznau 1 aus, führt Axpo aus.
Trotz dem guten Resultat bleibt für Axpo nicht nur das Marktumfeld schwierig. Denn es waren Wertberichtungen in Milliardenhöhe, die letztes Geschäftsjahr zu einem Rekordverlust von 1,25 Milliarden führten. Wertberichtungen, die Axpo jährlich vornehme, fallen laut einem Axop-Sprecher jeweils im zweiten Semester an.
Axpo selber will das gute Ergebnis nicht überbewerten. Da Axpo die Preise im Energieportfolio drei Jahr im Voraus fixiert habe, werde sich die derzeitige Preis-Baisse an den internationalen Märkten erst nächstes Jahr auswirken. Ab 2018 wirke sich auch der Wegfall des abgesicherten Franken-Euro-Kurses aus.
Bei den Aussichten versprüht Axpo keine Euphorie: Die absoluten Tiefststände schienen zwar überwunden und mittelfristig könnte es helfen, dass anfangs der 2020er-Jahre in mehreren Ländern Kraftwerke vom Netz gehen werden. Allerdings sei kurzfristig nicht mit einer stabilen Preiserhöhung zu rechnen.
Es sei ausserdem nicht möglich, dass die Preise auf ein Niveau kommen, auf dem konventionelle, nicht geförderte Schweizer Kraftwerke ihre Gestehungskosten verdienen könnten. Axpo arbeitet etwa bei AKW nicht rentabel, weil sie ihren Strom (ausser bei Tochter CKW) auf dem freien Markt verkaufen muss und nicht an gebundene Endkunden mit regulierten Preisen.
Börsengang noch offen
Die Neuausrichtung des Konzern mit der Abspaltung eines Wachstums-Bereichs mit erneuerbaren Energien laufe nach Plan. «Es ist vorgesehen die neue Gesellschaft 2019 an den Markt zu bringen», heisst es weiter. Ob es zu einem Börsengang komme oder nicht, sei noch nicht klar. Das Ziel 2019 sei zusätzliches Kapital zu beschaffen.
Vor einem halben Jahr hatte Axpo bekannt gegeben, das Unternehmen aufzuteilen. Zum Wachstumsbereich unter dem Arbeitstitel «Axpo Solutions» kommen die subventionierten und darum finanziell attraktiven Windpärke, einzelne gewinnbringende Wasserkraftwerke, die staatlich regulierten und damit lukrativ zu betreibenden Netze sowie das nicht von Strompreisen abhängige internationale Dienstleistungsgeschäft.
Zum anderen Bereich nach dem Modell einer Bad Bank gehören die Problemfälle: die Atomkraftwerke, die Energiebezugsverträge mit Frankreich und die weniger attraktiven Wasserkraftwerke. Noch nicht entschieden dabei ist, welche Wasserkraftwerke genau welcher Einheit zugeteilt werden.