Axpo verbessert sich in schwierigem Jahr nur dank Sondereffekten

Für den Axpo-Konzern ist das Geschäftsjahr 2011/12 nicht rosig verlaufen. Auch in nächster Zeit werden die Probleme für den Energieversorger nicht weniger: Tiefe Preise im Stromhandel, die Unwägbarkeiten der Regulierungsentwicklung und der geplante Nuklearausstieg beschäftigen das Unternehmen weiterhin.

Axpo-Gebäude in Domat-Ems (Bild: sda)

Für den Axpo-Konzern ist das Geschäftsjahr 2011/12 nicht rosig verlaufen. Auch in nächster Zeit werden die Probleme für den Energieversorger nicht weniger: Tiefe Preise im Stromhandel, die Unwägbarkeiten der Regulierungsentwicklung und der geplante Nuklearausstieg beschäftigen das Unternehmen weiterhin.

Die Axpo wies am Donnerstag für die zwölf Geschäftsmonate, die Ende September zu Ende gingen, ein Betriebsresultat von 329 Mio. Franken aus, nach 139 Mio. Fr. im Geschäftsjahr davor. Die Zahlen enthalten aber beträchtliche Sondereffekte.

So beeinträchtigten Abschreiber und Rückstellungen das operative Ergebnis. Umgekehrt profitierte die Axpo von den Anlagegewinnen des Nuklearfonds, in dem Gelder angelegt sind, die für einen späteren Abbau der Atomkraftwerke dienen sollen. Im Vorjahr hatte die Performance des Nuklearfonds die umgekehrte Wirkung gehabt.

Bereinigt ging das Betriebsresultat von 667 Mio. Fr. auf 606 Mio. Fr. zurück. Ebenfalls bereinigt weist der Versorger einen Reingewinn von 468 Mio. Fr. aus, nach 597 Mio. Fr. im Vorjahr. Seine Eigentümer, die Nordostschweizer Kantone und deren Elektrizitätsgesellschaften, erhalten eine Dividende von 2 Fr. pro Aktie. Im Geschäftsjahr davor hatte es 2,20 Fr. gegeben.

Euphorie bleibt aus

Die Gesamtleistung des Konzerns stieg vor allem wegen der Zunahme des physischen Stromhandels und höherer Preise in Italien um knapp 16 Prozent auf 7,35 Mrd. Franken. Die im angestammten Versorgungsgebiet abgesetzte Strommenge blieb indessen etwa gleich gross wie im Vorjahr.

Euphorie macht sich bei der Axpo allerdings nicht breit. „Das Geschäftsjahr war schwierig, aber etwas anderes haben wir auch nicht in Aussicht gestellt“, sagte Verwaltungsratspräsident Robert Lombardini vor den Medien.

Der starke Franken liess die Margen nach seinen Angaben im internationalen Geschäft um ein Viertel schrumpfen. In vielen Ländern sind die Strompreise tief und auch die Axpo kämpft gegen die Folgen der europäischen Schuldenkrise und muss sich in einem komplizierten Geflecht von Regulierungen zurechtfinden. Die Lage wird sich laut Konzernchef Heinz Karrer in den nächsten Jahren nicht entspannen.

Mehr erneuerbare Energien

Die Investitionen gingen von 770 Mio. Fr. auf 465 Mio. Fr. zurück. Die Kosten des Konzerns, der im vergangenen Jahr etwa 110 Stellen abbaute, bleiben ein Thema. Als Risiko für die Axpo und die Volkswirtschaft bezeichnete Verwaltungsratspräsident Lombardini den geplanten Nuklearausstieg.

2011/12 hat die Axpo von knapp 74 Mrd. beschafften Kilowattstunden Strom 22,5 Mrd. Kilowattstunden aus Atomkraftwerken und 5,4 Mrd. Kilowattstunden aus thermischen Kraftwerken bezogen. Aus Wasserkraftwerken und neuen Energien kamen nicht ganz 9,5 Mrd. Kilowattstunden. Der Rest kam von anderen Anbietern oder aus dem Handel.

Trotz der kritischen Haltung der Konzernlenker zum Nuklearausstieg arbeitet grösste Anbieter von Strom aus Wasserkraft in der Schweiz am Ausbau erneuerbarer Energien und neuer Energien wie Wind, Sonne und Biomasse. Wegen der beengten Schweizer Platzverhältnisse will die Axpo auch im Ausland investieren.

Nächster Artikel