Wegen der erneut markant gesunkenen Grosshandelspreise für Strom nimmt der Energiekonzern Axpo hohe Wertberichtigungen vor. Allein beim gerade erst fertig gestellten Pumpspeicherwerk (PSW) Limmern schreibt Axpo 540 Millionen Franken ab.
Insgesamt werden die Anpassungen das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns im Geschäftsjahr 2015/16 um 1,4 Milliarden Franken belasten, wie Axpo am Montag mitteilte. Das dürfte erneut zu einem deutlichen Verlust führen. Im Geschäftsjahr 2014/15 hatte Axpo einen Jahresverlust von 990 Millionen Franken geschrieben.
Die Staumauer des PSW Limmern im glarnerischen Linthal GL wurde im September eingeweiht. Axpo hat zusammen mit dem Kanton Glarus 2,1 Milliarden Franken in die Anlage investiert. Die Wertberichtigung auf dem Jahrhundertwerk ist die grösste im ganzen Kraftwerkpark.
Die Profitabilität des PSW Limmern hänge stark von der Preisdifferenz zwischen Grundlaststrom und Spitzenstrom ab, welcher bei Verbrauchsspitzen oder zum Ausregeln von Netzschwankungen gebraucht werde, schreibt Axpo. Diese Marge sei für einen rentablen Betrieb nicht ausreichend.
Die Axpo rechne nicht damit, dass sich das mittelfristig ändern werde. Langfristig erwarte Axpo aber, dass die Profitabilität angesichts des Trends zu zunehmend unregelmässig anfallender Energieproduktion gesteigert werden könne.
Neben PSW Limmern betreffen die Wertberichtigungen vor allem Wasser- und Kernkraftwerke sowie die Energiebezugsverträge mit Partnerwerken und französischen Kernkraftwerken.
Als Grund gibt Axpo einen erneuten Preissturz an: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Strompreise im europäischen Grosshandel laut Axpo um rund 30 Prozent gesunken. Für den Energiekonzern ein klares Anzeichen dafür, dass die Phase der tiefen Preise länger andauern wird als noch vor einem Jahr erwartet.
Die Verschiebung des Wiederanfahrtermins von Block 1 des Kernkraftwerks Beznau habe Kosten von rund 200 Millionen Franken zur Folge, heisst es weiter in der Mitteilung.