BA ermittelt wegen Petrobras-Skandal gegen Ex-Kader von Trafigura

Die Bundesanwaltschaft (BA) hat gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Genfer Rohstoff-Handelskonzerns Trafigura ein Strafverfahren eröffnet. Das Verfahren ist Teil ihrer Ermittlungen zum Korruptionsskandal um das brasilianische Ölunternehmen Petrobras.

Der Petrobras-Skandal hat Trafigura erreicht: Die BA ermittelt gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Genfer Rohstoffunternehmens. (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Bundesanwaltschaft (BA) hat gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Genfer Rohstoff-Handelskonzerns Trafigura ein Strafverfahren eröffnet. Das Verfahren ist Teil ihrer Ermittlungen zum Korruptionsskandal um das brasilianische Ölunternehmen Petrobras.

Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda einen entsprechenden Bericht der Zeitungen «NZZ am Sonntag» und «Le Temps». Diese Ermittlung sei «Teil des Verfahrenskomplexes Petrobras», teilte die BA weiter mit. Ob sie auch gegen Trafigura selbst ermittelt, darüber gibt die Behörde unter Berufung auf das Amts- und Untersuchungsgeheimnis keine Auskunft.

Laut der «NZZ am Sonntag» und einer Stellungnahme von Trafigura, die der sda vorliegt, handelt es sich beim ehemaligen Trafigura-Mitarbeiter um Mariano Marcondes Ferraz, der ab 2014 Mitglied der Trafigura-Geschäftsleitung war. Er wurde demnach am 26. Oktober in Brasilien verhaftet.

Schmiergelder via Offshore-Firma

Ferraz vorgeworfen, einem ehemaligen Direktor von Petrobras mehr als 800’000 Dollar Schmiergeld bezahlt zu haben, um an Aufträge zu kommen. Die Gelder sollen via eine Offshore-Gesellschaft der Genfer Privatbank Lombard Odier geflossen sein. Die brasilianischen Ermittler stützen sich dabei auf Angaben eines ehemaligen Mitarbeiters des teilstaatlichen Ölkonzerns Petrobras.

In ihrer Stellungnahme hält die Genfer Rohstoffhändlerin Trafigura fest, sie sei im Zusammenhang mit dem Petrobras-Skandal nicht nicht von der Bundesanwaltschaft kontaktiert worden. Ferraz habe seine Tätigkeiten mit sofortiger Wirkung niedergelegt, um sich gegen die Vorwürfe wehren zu können.

771 Millionen Franken eingefroren

Wie die BA bereits im März dieses Jahres mitteilte, hat sie seit April 2014 rund 60 Strafverfahren wegen Verdachts der qualifizierten Geldwäscherei und in zahlreichen Fällen wegen Verdachts der Bestechung fremder Amtsträger eröffnet. Vier davon richten sich gegen Unternehmen.

Die Bundesanwaltschaft fror im Zusammenhang mit der Petrobras-Affäre in der Schweiz zudem 771 Millionen Franken ein. Die auf verschiedenen Schweizer Konten blockierten Gelder gehören Führungskräften von Petrobras, Finanzintermediären, brasilianischen Politikern sowie brasilianischen und internationalen Unternehmern.

In den Korruptionsskandal um den Ölriesen Petrobras sind zahlreiche Geschäftsleute und Politiker verwickelt. Von 2004 bis 2014 sollen mehr als zwei dutzend Firmen – zumeist grosse Baukonzerne – Schmiergelder an Petrobras gezahlt haben.

Petrobras wiederum zahlte Bestechungsgeld an Politiker. Allein die Arbeiterpartei soll bis zu 200 Millionen Dollar erhalten haben.

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