Bei einem Flüchtlingsdrama vor der australischen Küste ist ein Baby ertrunken, weitere acht Menschen wurden am Samstag vermisst. Nach Angaben der Behörden sank ein Boot mit insgesamt 97 Insassen vor der Weihnachtsinsel auf offener See, 88 Menschen konnten gerettet werden.
Die australischen Behörden erhielten nach eigenen Angaben am Freitagmorgen einen Notruf. Rettungskräften gelang es angesichts des schlechten Wetters und heftigen Wellengangs allerdings erst am späten Abend, zu dem Schiff etwa 87 Seemeilen nördlich der Weihnachtsinsel vorzudringen. Nur kurze Zeit später sei eine riesige Welle über das Boot geschwappt, dieses begann zu sinken.
«Unsere Offiziere konnten 88 Menschen retten – und sie fanden die Leiche eines kleinen Knaben», sagte Innenminister Jason Clare. Der Bub sei nicht einmal ein Jahr alt gewesen. Nach den noch vermissten Insassen wurde am Samstag weiter gesucht. Regierungschef Kevin Rudd sprach von einer «menschlichen Tragödie».
Die zu Australien gehörende Weihnachtsinsel ist traditionell Anlaufpunkt für vor allem über Indonesien kommende Flüchtlinge. Auf dem gefährlichen Seeweg von Indonesien nach Australien kenterten und ertranken in der Vergangenheit bereits hunderte Asylsuchende.
Allein seit Januar trafen 13’000 Asylbewerber in Australien ein, ihr Schicksal ist eines der Hauptthemen im Vorfeld der in diesem Jahr anstehenden Parlamentswahl.